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Dirk Klose
Gottvater fiel fast vom Fahrrad
Zum Tode von Hanns-Dieter Hüsch
Vor zehn Jahren berichtete der Kabarettist Hanns-Dieter
Hüsch auf dem 26. Deutschen Evangelischen Kirchentag in
Hamburg über eine Begegnung mit Gott. Hüsch trat
häufig auf Kirchentagen auf, wo er jedesmal eine große
Zuhörerschaft gleichermaßen anrühren und in
Begeisterung versetzen konnte. Über seinen Auftritt in Hamburg
hatte ich damals für die Nachrichtenredaktion des Kirchentages
die folgende Pressemeldung geschrieben:
"Der Kabarettist Hanns-Dieter Hüsch war kürzlich zu
Besuch beim lieben Gott. Davon hat er den Kirchentagsbesuchern
erzählt. Gott kam eines Tages auf dem Fahrrad durch eine
kleine Stadt am Niederrhein gefahren, natürlich nicht als
alter Mann mit weißem Rauschebart, sondern mit Lederjacke und
Windmütze. In der Straße wäre er dann fast von
Fahrrad gestürzt. Hüsch fing ihn auf, und als Belohnung
versprach Gott, er könne einmal zu ihm als Besucher kommen.
Hüsch stolz: ,Ich bin der einzig lebende Deutsche, der im
Himmel gewesen ist und ihn auch wieder lebend verlassen hat.'
Hüsch weiter: Jeder habe doch so seinen ganz eigenen Gott. Mal
spreche der mit ihm, dann wieder lasse er ziemlich lange nichts von
sich hören. Jetzt, wo er ihn genauer kenne, könne er
sagen, dass er ihn doch schon vorher ab und zu gesehen habe.
Einmal, so der gerade 70 Jahre alt gewordene Kabarettist, habe sich
Gott gewundert, dass die Menschen immer so ernst sind. Sie
könnten doch heiterer sein, mehr lachen, so heiter wie jetzt
auf dem Kirchentag.
Übrigens: Beim Besuch im Himmel war Jesus natürlich
auch da. ,Netter Kerl, steht mit allen gleich per du!' Einmal war
Jesus wieder auf Erden gewesen, in Patagonien, dort sei er krank
geworden, Rippenfellentzündung wegen der verletzten Seite -
,die Lanze und das Kreuz, Sie wissen schon.' Gott habe mit ihm
geschimpft und verlangt, er möge sich doch bei Touren in
derart kalte Gegenden künftig wärmer anziehen. Er,
Hüsch, habe auch nach dem Friedensprozess im Nahen Osten
gefragt. Ja, das sei eine schwierige Sache. Immer wieder
müssten sie vom Himmel herunterkommen und Arafat - aber auch
den anderen - Geduld einflößen; die sei oft schnell
verbraucht. Aber ohne diese, so Gott, gehe es doch nicht."
Jetzt hat Gott den großen Kabarettisten ein zweites Mal zu
sich geholt. Und wie es scheint, wird er ihn diesmal nicht wieder
ziehen lassen, - wäre ja auch töricht, einen so
humorvollen, geistreichen und sensiblen Menschen nicht bei sich zu
behalten. Wir auf Erden müssen nun ohne "HaDieHü" leben;
wir denken an ihn mit Dank und Wehmut zurück.
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