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Auszüge aus der Rede von Lothar Bisky
Dokumentation
"(...) die entscheidende Aufgabe der Linkspartei. PDS, der WASG
und der künftigen Partei ist der eigenständige Beitrag
für das Zustandekommen einer demokratischen Alternative gegen
die neoliberale Zerstörung des sozialen Zusammenhalts. Es geht
um lebensnahe Politik für eine Welt, in der soziale und
politische Rechte verwirklicht und Konflikte friedlich gelöst
werden. (...) Wir wissen: Eine andere Welt ist möglich!
Menschenwürde und Freiheit buchstabieren sich nur als Antwort
auf die soziale Frage. Ansonsten geraten sie immer nur zum Privileg
der Wenigen gegen die Vielen. Die Praxistauglichkeit unserer
Alternativen hängt von Antworten auf viele Fragen ab: Wie
werden sich die Kräfteverhältnisse in Deutschland, in der
Europäischen Union und in der Welt verändern? Werden
Finanzmärkte weiterhin Entscheidungen über das Leben der
Menschen, über die Entwicklung des Südens, über den
Raubbau an der Natur treffen? Oder aber: Werden die Gewerkschaften
konsequent national und auch international handeln? Schaffen die
neuen sozialen Bewegungen, kritische Wissenschaften und
Arbeitslosenverbände, Künstlerinnen und
opensource-Netzwerker, Jugendliche und Fraueninitiativen eine
breite Allianz gegen den neoliberalen Wahnsinn? Als Partei werden
wir mit eigenen Politikangeboten in diese Auseinandersetzungen
eingreifen. Auch wenn es scheint, als ob die europäische
Dienstleistungsrichtlinie kaum noch aufzuhalten ist, wir werden in
einer Kampagne dagegen zusammenrücken und wir werden sie als
Mitglieder in der EL führen.
(...) Die sozial Ausgegrenzten dieser Gesellschaft, Millionen
Menschen in prekärer Beschäftigung, das sind vor allem
viele Frauen - sie sollen wissen: Die Linkspartei wagt die
Freiheit, sich politisch für und mit den sozial
Benachteiligten zu engagieren: für den ALG II-Empfänger,
für die kleine Unternehmerin und den Handwerker, für
alle, die am Rande des Existenzminimums leben. Wir wissen um die
großen sozialen Umschichtungen zu Beginn des 21. Jahrhunderts,
die völlig veränderten Erwerbsbiografien. Mit der
Informations- und Kommunikationsindustrie wuchs die prekäre
Beschäftigung. Angesichts wachsender Armut und angesichts
wachsenden Reichtums werden wir die neoliberalen Ammenmärchen
widerlegen und realistische Alternativen vorlegen. Unsere
politischen Gegner fürchten keine radikalisierte Linke. Sie
fürchten eine demokratische Linke, und das zu Recht!
(...) Es gibt in Deutschland - das haben die Wahlen gezeigt -
strukturell eine linke Mehrheit, zumindest links von den
Konservativen. Das war eine Botschaft des 18. September. Deshalb,
liebe Genossinnen und Genossen, sehe ich auch die Verantwortung,
dass daraus eine politisch handlungsfähige linke Mehrheit
wird. Wir sind für eine konsequente Opposition zu den
Bundestagwahlen angetreten. Dafür sind wir gewählt worden
und dafür werden wir auch kämpfen. Das kann aber nicht
heißen, dass wir zu allen Zeiten und unter allen Bedingungen
gewillt sind, die Gestaltung der gesellschaftlichen
Verhältnisse einer bisweilen sozialdemokratisch
gemäßigten CDU zu überlassen. Man kann sich ruhig
Folgendes vergegenwärtigen: Beinahe 80 Prozent der
Wählerinnen und Wähler der Linkspartei fanden die
Situation, dass die Linkspartei im Koalitionspoker von Ampel bis
Schwampel gar nicht vorkam als ungute Situation. Viele erwarten von
uns - nicht jetzt, aber grundlegend einen Gestaltungsanspruch, egal
für wie schwierig wir das selbst halten. Wir müssen jetzt
auf die Entwick-lung der SPD und der Grünen schauen.
Regierungsbeteiligung an sich hat keinen Wert, da haben wir
gemeinsame Auffassungen. Unsere Handlungsfelder liegen zugleich in
der Unterstützung des demokratischen Protestes und in
Alternativen, die über den Kapitalismus hinausweisen. Doch
eine breite demokratische Linke kann auf den Gestaltungsanspruch
nicht verzichten. Als Partei sind wir zugleich auf
außerparlamentarischen Druck angewiesen, damit unsere
Politikangebote gesellschaftlich dicht verwurzelt sind.
(...) In der WASG und auch bei uns gibt es Ablehnung
gegenüber den Regierungsbeteiligungen im Land Berlin und
Mecklenburg-Vorpommern. Doch diese politische Option, liebe
Freunde, steht auch für 3-Euro-Kulturtickets, für Erfolge
im öffentlichen Beschäftigungssektor und in der
Umweltpolitik. Sie versucht, Stoppzeichen gegen blinde
Privatisierungspolitik zu setzen und sie steht dafür,
Massenumzüge von Hartz-IV-Empfängern zu verhindern. Das
sollten wir bei aller Kritik nicht einfach über den Haufen
werfen, nur weil Mitregieren schwierig ist und schwierig
bleibt!"
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