Volker Weyel
Die Gründung der Vereinten Nationen
Dazu gehörte auch die Einräumung eines Vetorechts für einige wenige Staaten im Rahmen der noch zu schaffenden neuen Organisation. "Vereinte Nationen" war zu diesem Zeitpunkt der Name der Kriegsallianz, die sich gegen die Achsenmächte zusammengefunden hatte. Der Begriff war erstmals in der ...
Christian Ludwig
Zwischen Vision und Versagen: der Völkerbund
Das Jahr 1920 hätte das Ende von Clausewitz einläuten können. Die These vom Krieg als Fortsetzung der Politik mit anderen Mitteln, das Recht eines jeden souveränen Staates auf Krieg zum Erreichen seiner Ziele wurde erstmalig auf internationaler Ebene in Frage gestellt. Als der Völkerbund am 10. ...
Johannes Hürter
Nationalsozialistische Expansion und Zweiter Weltkrieg
So zerbrechlich das internationale System und so virulent das Revisionsstreben des großen Verlierers von 1918, des Deutschen Reichs, seit Anfang der 1930er-Jahre auch schon ohne Zutun des Diktators waren und weiterhin gewesen wären: Es ist höchst unwahrscheinlich, dass ein autoritärer Staat ...
Götz Aly
Nur in Deutschland führte das Konzept der "ethnischen Homogenisierung" zum Bau von Vernichtungslagern
Die Rede zielte auf das allgemeine politische Denken der Zeit. Polen hatte 1938 mit Frankreich darüber verhandelt, die Juden des Landes in Madagaskar anzusiedeln; Ungarn hatte im Frühjahr 1939 ein antisemitisches Gesetz erlassen, das die Regierung ermächtigte, "die Auswanderung der Juden zu ...
Susanne Kailitz
Die Konferenzen von Teheran, Jalta und Potsdam konnten den Kalten Krieg nicht verhindern
Es war ein eindeutiges Bild, das am Ende der Konferenz in den Köpfen der Teilnehmer blieb: Deutschland solle "zerstückelt werden und zerstückelt gehalten werden", und die Sowjetunion werde die "einzige bedeutende militärische und politische Kraft auf dem europäischen Kontinent" ...
Bernd Stöver
Der Kalte Krieg: Ein langer Frieden oder doch nur ein Krieg anderer Art?
Gräbt man nach der Herkunft des Begriffs, zeigt sich, dass die dahinter stehende Idee von Anfang an eng mit der Waffenentwicklung zu tun hatte. Die Atombombe veränderte - auch wenn man 1945 noch weit von der Gefahr eines Nuklearkrieges entfernt blieb - alle bisherigen Vorstellungen von Krieg und ...
Sebastian Pflugbeil
Hiroshima läutete das atomare Zeitalter ein - seit 15 Jahren ist es nun auch in Deutschland erlaubt, Atomwaffen zu entwickeln
Vor 60 Jahren gab es Sieg, Niederlage, Befreiung, Tote, unermessliches Leid, und bis zur letzten Minute vor Eintreffen der Alliierten arbeiteten deutsche Wissenschaftler und Ingenieure an den "Wunderwaffen". Insbesondere die Arbeiten an der deutschen Atombombe und die Mitarbeit deutscher ...
Andreas Eckert
1945 und das Ende der Kolonialreiche
Die formale Unabhängigkeit der ehemaligen Kolonien in Afrika, Asien und der Karibik erfüllte aber keineswegs die Hoffnungen, welche die Bevölkerungen dieser Erdteile damit verbanden. Das "Reich der Freiheit", das die nationalistischen Politiker beschworen hatten, erwies sich für die ...
Torsten Wöhlert
Die Gründung des Staates Israel und der Beginn des Nahostkonflikts
Ich bin nicht sicher, dass es ohne Auschwitz heute einen jüdischen Staat geben würde." Dieser Satz stammt von Nahum Goldmann, dem Gründer und langjährigem Präsidenten des Jüdischen Weltkongresses, der sich als Vertreter der Jewish Agency beim Völkerbund in Genf für die vom Nationalsozialismus ...
Bernd Greiner
Die Westbindung der Bundesrepublik: Erziehung zur Bürgergesellschaft
Ob im Umfeld des konservativen Widerstandes gegen Hitler oder unter liberalen Vordenkern wie Eugen Kogon oder Karl Jaspers - die Erfahrungen aus Weimarer Zeiten hatten sich zu einem Ressentiment gegen "Massendemokratie" und "Massenparteien" verdichtet und begünstigten eine ...
Jürgen Danyel
Der Antifaschismus übte eine zentrale Funktion als "kulturelles Kapital"in der DDR aus
Zu den eindrucksvollsten Zeugnissen der von den Verfolgten des NS-Regimes in der Nachkriegszeit öffentlich inszenierten Erinnerung gehört eine Serie von Aufnahmen des Fotografen Gerhard Gronefeld. Sie zeigen den Berliner Lustgarten als Kulisse einer von der Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes ...
Karl-Otto Sattler
Die Ursprünge der Europäischen Gemeinschaft
Das Foto ist ein geschichtliches Dokument von Rang und ziert viele Bücher wie Infobroschüren. Das Ereignis, das von der Kamera festgehalten wird, hat legendären Charakter: Am 9. Mai 1950 steht der französische Außenminister Robert Schuman im prachtvollen Uhrensaal seines Hauses und verkündet unter ...
Heiner Timmermann
Die Verhandlungsrichtlinien der sowjetischen Seite für die Genfer Konferenz 1955
Die Wissenschaftliche Abteilung des sowjetischen Außenministeriums stellte ein Konvolut von 66 Dokumenten und Analysen zur internationalen Politik für die Delegation der UdSSR am 13. Juli 1955 zusammen (Archiv des Außenministeriums der Russischen Föderation 06 1955/14 3 39 bis 42). Am wichtigsten ...
Claudia Heine
Der Mauerbau prägte das deutsch-deutsche Verhältnis
Willy Brandt erreichte die Nachricht im Nachtzug von Nürnberg nach Kiel: "In aller Frühe klopfte ein Bahnbeamter an die Tür meines Abteils. Er überbrachte mir die Nachricht, dass eine radikale Absperrung des Ostsektors begonnen habe; man bitte mich, auf dem schnellsten Weg in meine Stadt ...
Detlev Lücke
Erinnerungen an das Kartenhaus DDR und den kurzen Winter der Genies
Im Sonderwahllokal für die DDR-Kommunalwahlen vom 7. Mai 1989 im Rathaus Berlin-Pankow stand eine kleine Menschenschlange. Viele der Wählerinnen und Wähler hielten ein Lineal in der Hand. Beim Durchstreichen der Kandidaten der Nationalen Front sollte es schon korrekt zugehen. Erste Risse im Beton ...
Manuel Fröhlich
Die Vereinten Nationen konnten den Ost-West-Konflikt nicht verhindern, ohne sie wäre er jedoch anders verlaufen
Anlass des aufziehenden Sturms war die Frage der Einflusssicherung zwischen Ost und West. So standen russische Truppen noch im Iran, und die Sowjetunion zeigte kein Interesse, sie zügig abzuziehen. In ähnlicher Weise versuchte Großbritannien seine Präsenz in Griechenland aufrecht zu erhalten. Der ...
Ulf Engel
Nach dem Ende des Kalten Krieges erodieren in Afrika die staatlichen Gewaltmonopole
Ein Ausblick auf die zukünftige Natur des internationalen Systems eröffnet sich heute bereits in Afrika südlich der Sahara. Mit der Auflösung der europäischen Kolonialreiche zu Beginn der 1960er- Jahre ist in Afrika eine neue Raumordnung etabliert worden - die Aufteilung des Kontinents in ...
Wolfgang Kraushaar
Die 68er-Bewegung, die NS-Vergangenheit und die Nachkriegsdemokratie
Schließlich ist die 68er-Bewegung auch mit dem inzwischen eingetretenen historischen Abstand nicht einfach auf einen Nenner zu bringen. Ursprünglich stand sie für ein ganzes Bündel, zum Teil höchst unterschiedlicher Zielsetzungen. Protestiert wurde im allgemeinen, um die Hochschulen zu reformieren, ...
Johanna Metz
Die Ostpolitik der sozialliberalen Koalition unter Bundeskanzler Willy Brandt stellte historische Weichen der Entspannung
Am 13. August 1961 sind die Grenzen dicht. Ost-Berlin riegelt ab. Die Spaltung Berlins wird mit Betonpfählen und Stacheldraht besiegelt, Truppen der Volksarmee marschieren entlang der Sektorengrenze auf. Willy Brandt ist in jenen Tagen Regierender Bürgermeister von West-Berlin. Die ganze Welt blickt ...
Jens Martens und Achim Maas
60 Jahre Entwicklungspolitik der Vereinten Nationen
Und auch davor war die Entwicklung der Länder des Südens für die Vereinten Nationen ein Thema. Mit der Dekolonisation in den 1950er- und 1960er-Jahren gewann die Entwicklungspolitik in den Vereinten Nationen an Bedeutung. Zum Ost-West-Konflikt des Kalten Krieges trat damals der Nord-Süd-Konflikt. ...
Gerd Rüdiger Wegmarshaus
Glasnost und Perestroika: Michail Gorbatschows Versuch, die Sowjetunion zu reformieren
Die russischen Wörter "Glasnost" und "Perestroika" sind seit ihrer Einführung in das politische Lexikon der damaligen Sowjetunion zu stehenden Begriffen in fast allen Sprachen der Welt geworden. Eine solche Karriere, eine derartige Präsenz im Bewusstsein der Menschen gelang ...
Interview
Interview mit dem russischen Schriftsteller Daniil Granin über die Kriegsbewältigung
Das Parlament: Herr Granin, vor einigen Jahren wurde in Deutschland die Ausstellung "Verbrechen der Wehrmacht" gezeigt. Für viele war sie schockierend. Darüber, was für Russland die größte Tragödie des letzten Jahrhunderts bedeutet, weißt man in Deutschland relativ wenig, wie zum Beispiel ...
Helga Kirch
Wie sich die Debatte um Flucht und Vertreibung veränderte
Bis weit in die 1950er-Jahre waren die Themen Flucht und Vertreibung in der westdeutschen Öffentlichkeit sehr präsent: Erstens stellte die Integration von zwölf Millionen Heimatlosen ein großes Problem auf dem Wohnungs- und Arbeitsmarkt dar, zweitens eigneten sich die Schicksale von Vertriebenen ...
Herbert Wulf
UN-Friedensmissionen: Fehlschlag oder notwendiges Intsrument zur Frieden
Die Ergebnisse der UN-Friedensmissionen sind gemischt. Über die Fehlschläge bei Blauhelmeinsätzen wurde und wird in den Medien ausgiebig berichtet: Bilder amerikanischer Truppen im UN-Auftrag, die 1994 Hals über Kopf Somalia überfordert verließen und dem Treiben der Warlords kein Ende bereiten ...
Peter Wahl
Globalisierung: Viele Verlierer und wenige Gewinner
Die Woge der Globalisierung wird alle, die großen Tanker wie die kleinen Boote, emporheben. Liberalisierung bringt Wachstum, und Wachstum bringt Wohlstand für alle. Das war der Tenor, mit dem dem Süden vor zwei Jahrzehnten die große Wende versprochen wurde. Ein neues Paradigma war auf den Plan ...
Johannes Varwick
Die Strukturen und Verfahren der Vereinten Nationen entsprechen nicht mehr der Realität
UN-Generalsekretär Kofi Annan hat seitdem bei ungezählten Gelegenheiten an die Mitgliedstaaten appelliert, die Regeln und Institutionen der UNO einer grundlegenden und umfassenden Reform zu unterziehen. Die Weltgemeinschaft stehe an einer Weggabelung, die nicht weniger entscheidend als die Gründung ...
Josef-Thomas Göller
Die Vereinigten Staaten von Amerika entdecken ihre neue Führungsrolle als einzige Weltmacht
Für Verrückte, Betrunkene und die Vereinigten Staaten von Amerika hat Gott eine besondere Vorsehung." Dieser Satz wird dem deutschen Reichskanzler Otto von Bismarck zugeschrieben und in den USA gerne kolportiert. Während Bismarcks vermeintliche Bemerkung auf den ersten Blick keine Schmeichelei ...
Hans-Georg Ehrhart
Die außenpolitischen Strategien der Europäischen Union
Bis dahin durchlief Westeuropa eine Formierungsphase, die zur Bildung der "Zivilmacht Europa" führte. Sie basierte auf den in den 1950er-Jahren getroffenen bündnis- und integrationspolitischen Entscheidungen, die der Devise folgten "Sicherheit vor der Sowjetunion und vor Deutschland ...
Kristin Kupfer und Nadine Leonhardt
Aufarbeitung und Aussöhnung wurden in Ostasien nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges im Keim erstickt
Versöhnung ist nicht in Sicht. In Ostasien kochen die jüngsten Kontroversen um Inseln und Schulbücher hoch zu nationalen Kleinkriegen. Tokio provoziert seine Nachbarn mit der jüngsten Geschichtsschönschreibung und neuen Ansprüchen auf "altes" Territorium. Zehntausende Chinesen und Koreaner ...