Projekt von Wirtschaft und Politik
Am 16. Juni starteten die "Wirtschaftsjunioren Deutschland" und junge Abgeordnete des Bundestages ein Aktionsprojekt für mehr Ausbildungsplätze. Unter dem Motto "1.000 Lehrstellen für Deutschland" findet bis Ende August ein Veranstaltungs-Marathon statt, in dessen Rahmen so genannte "Debatings" in den Schulen durchgeführt werden, auf denen Unternehmer und Schüler ihre gegenseitigen Erwartungen diskutieren. Mit Unterstützung der IHKs werden die "Junioren" persönlich in die Unternehmen gehen, um über unausgeschöpfte Möglichkeiten der Ausbildung zu informieren und von den Vorteilen der Ausbildung zu überzeugen. Unterstützt werden sie dabei von jungen Abgeordneten, die in ihren Wahlkreisen an den Aktionen teilnehmen und selbst in den Betrieben werben.
Die Wirtschaftsjunioren Deutschland sind der größte Verband junger Unternehmer und Führungskräfte. Bildungsarbeit zählt der 11.000 Mitglieder starke Verband zu seinen "Kernressorts". Bei der Vorstellung des Projektes am 15. Juni in Berlin begründete der Vorsitzende Bert Christmann das Engagement der Jung-Unternehmer so: "Ausbildung liegt im vitalen Interesse sowohl der Jugend als auch der Unternehmen. Umso wichtiger ist, dass wir gerade in Zeiten der Bildungsdefizite und konjunkturellen Schwächen mehr Jugendliche und Unternehmen frühzeitig zueinander bringen." Denn es gäbe nicht nur zu wenig Ausbildungsplätze, sondern immer mehr Schüler, die nicht "ausbildungsfähig" seien. Hier seien schon im Vorfeld Bildungsmaßnahmen nötig, so Christmann weiter, um aufwändige "Nachschulungen" während der Ausbildung zu vermeiden.
Mit ihrer Initiative wollen sie sich auch für eine Beibehaltung des dualen Ausbildungssystems stark machen. Rückenwind kam dabei aus der Politik. Christian Lange (SPD), Mitglied im Ausschuss für Wirtschaft und Arbeit, ergänzte: "Die beste Ausbildung findet in den Betrieben statt." Er plädierte, genau wie seine Kollegen von der CDU und FDP, Günter Krings und Christoph Hartmann, dafür, die praktische Ausbildung in den Firmen zu stärken, um auch schwächeren Jugendlichen eine Perspektive zu bieten.