NOK-Präsident im Sportausschuss
Sport. "Es sieht so aus, als ob nun für die Durchführung der Olympischen Spiele in Griechenland alles zur Verfügung steht oder bis zur Eröffnung am 13. August fertig sein wird", hat Klaus Steinbach, Präsident des NOK und Chef de Mission der deutschen Olympiamannschaft in Athen zu Beginn seines Berichtes vor dem Sportausschuss erklärt. Über den Stand der Olympiavorbreitungen in Athen und über die Vorbereitungen der deutschen Olympiamannschaft 58 Tage vor Eröffnung der Olympischen Spiele in Athen sagte Steinbach, neben den Austragungsstätten für die unterschiedlichen Disziplinen gebe es erstmals eine Nordsüdverbindung durch Athen und der Flughafen sei sogar zehn Monate vor Terminfrist fertig geworden - noch ehe die Straßenverbindung zur City und Sportstätten fertig gestellt worden war. Das olympische Dorf in Athen ist "das schönste, das es je gegeben hat", betonte Steinbach, der seinen Vortrag mit Bildern dokumentiert hatte. Es umfasse 2.292 Appartements für jeweils zwei Athleten und das so genannte Dining-Gebäude biete zeitgleich Verpflegungsmöglichkeiten für 5.000 Personen.
Für die 10.500 Athleten aus 202 Ländern gebe es damit gute Aussichten auf problemlose Spiele, auch wenn es angesichts der engen Terminfristen keine Generalprobe mehr geben könne, sagte Steinbach und ergänzte, der gesamte Transport von Athleten, Betreuern und Besuchern der Olympiade werde ausschließlich mit öffentlichen Verkehrsmittel erfolgen. Mit Ausnahme der griechenlandweit stattfindenden Fußballwettbewerbe und des Marathons, welches auf der Originalstrecke gelaufen werde, seien alle Events auf Athen und Umgebung konzentriert.
Zum Stand der Vorbereitung der deutschen Mannschaft, die mit 440 Athleten und 240 Betreuern, deren Zahlverhältnis nach den Kriterien des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) klar reglementiert sei, erläuterte Steinbach, dass NOK werde rund 75 bis 80 Prozent aller deutschen Athleten, die sich nun für die Spiele qualifiziert hätten, noch einmal persönlich über die Modalitäten vor Ort informieren und ihnen damit den Einstieg erleichtern. Aufgabe des Chefs de Mission und seiner Crew sei es, die Sportler weitgehend von Organisationsproblemen und Koordinationsfragen zu entlasten und ihnen damit den Kopf freizuhalten für ihren sportlichen Wettbewerb. Die Gesamtkosten für die Teilnahme der deutschen Equipe an den Spielen in Athen bezifferte Steinbach auf 4,6 Millionen, wobei für die Einkleidung durch Bäumler, Betty Barcley und Adidas insgesamt 1,79 Millionen Euro erforderlich sind. Bund und NOK seien zu je 50 Prozent beteiligt. Der NOK-Präsident ging auch auf die strengen IOC-Vorgaben ein, wonach etwa Werbung durch Wettkämpfer strikt untersagt ist und auch eine Presse- oder Internetberichterstattung durch teilnehmende Sportler nicht erfolgen darf.
Nach seiner Einschätzung der Entscheidung zu Leipzig befragt, sagte Steinbach, angesichts der zahlreichen Einflüsse und unterschiedlichen nationalen und internationalen Aspekte sei man übereingekommen, die Auswertungsgespräche intern und nicht extern durchzuführen, auch wenn dies bedeute, dass Beteiligte teilweise eigene Leistungen bewerten müssten.
Festzuhalten sei, dass die nationale Bewerbung durch regionale Interessen an Durchschlagskraft verloren habe. International habe sich Leipzig, dessen GmbH gute Arbeit abgeliefert habe, in einem Bewerberfeld befunden, dass nie so groß und stark gewesen sei wie diesmal. Es sei nicht auch auszuschließen, dass Verzögerungen bei den Vorbereitungen auf Athen sich auf die IOC-Bewertung ausgewirkt hätten.
Zumindest gäbe es Hinweise, dass man in Zukunft bei einer Bewerbung stärker darauf achten werde, was in einer Bewerberstadt bereits an Substanz vorhanden sei. Darüber hinaus sei auch entscheidend, wie stark der Rückhalt einer Bewerberstadt für eine nationale Bewerbung ist. Hier seien Regierung und Parlament ebenso gefordert wie ein einheitliches Votum der Länder, der deutschen Wirtschaftsvertreter, der Repräsentanten des Sports und nicht zuletzt der Medien. Es gelte, "ein Fünkchen Patriotismus einzubringen", sich für eine gemeinsame Sache einzusetzen, bei der ohnehin damit zu rechnen sei, dass man ein, zwei oder drei Anläufe brauche, bis es zu einer erfolgreichen Bewerbung kommt.