Thema
Martin Teschke
Zum Zustand des politischen Films
in Deutschland
Ausgedacht haben sich diesen Plot
Bernd Lichtenfeld und Wolfgang Becker für den Film "Good bye,
Lenin!" (2003). Ein sehr komischer Film. Zumindest auf den ersten
Blick. Tatsächlich ist "Good bye, Lenin!" in erster Linie ein
politischer Film, der wie zum Beispiel auch ...
Bert Schulz
Zwischen Glanz und Glamour: Wenn
Schauspieler Politik machen
Gäbe es ein Handbuch mit dem
Titel "Wie gebe ich einem nicht ganz so wichtigen, halbwegs
politisch angehauchten Filmfestival ein bisschen Glamour und
Aufmerksamkeit?", dann enthielte es wohl folgenden Rat:
"Organisieren Sie eine Gala. Suchen Sie sich eine für ihr
resolutes Auftreten ...
Interview mit Guido Knopp, Leiter
der ZDF-Redaktion "Zeitgeschichte"
Das Parlament: Vor kurzem lief im
ZDF die Dokumentar-Reihe "Goodbye DDR", in der Sie in vier Folgen
die DDR-Geschichte von der Staatsgründung bis zum Mauerfall
erzählen. Was wünschen Sie sich, was beim Zuschauer davon
hängen bleibt? Guido Knopp: Wir wollen fast 15 Jahre nach der
...
Alva Gehrmann
Wie werden Politiker im Film
dargestellt?: Die TV-Serie "Kanzleramt"
Genau das wollte die fiktive
ZDF-Serie "Kanzleramt" zeigen. Sie erzählte aus dem Leben des
Kanzlers und seinem engen Umfeld: dem Kanzleramt. Es sollte ein
realistischer und unterhaltsamer Einblick in die Regierungspraxis
sein. In der ersten Folge zum Beispiel gerät die
TV-Bundesregierung ...
Barbara Schweizerhof
Politiker in US-Serien
Dem deutschen Verlangen nach
Parteienproporz wäre diese Serie ein Gräuel: Sie spielt
im Weißen Haus, ihr strahlender Held ist Präsident der
Demokratischen Partei, der seine "liberalen" - auf Deutsch
müsste man sagen "linken" - Gesetzesprojekte oft gegen sture
Republikaner ...
Barbara Schweizerhof
Zwischen "political correctness"
und Markt
In Filmen wie "Casablanca" etwa
kann man sie an der Art des Rauchens erkennen: Wo der Gute
entspannt und cool die Zigarette hält, zieht der Böse
süchtig und leicht unappetitlich an ihr. Heute ist das Rauchen
an sich im amerikanischen Mainstreamfilm schon ein sicherer Hinweis
auf einen ...
Alva Gehrmann
"GG19": Ein Berliner Produzent
bringt die Grundrechte ins Kino
Immer wird er übersehen. Das
macht ihn richtig fertig, den kleinen dicken Mann in seinem grellen
Superman-Kostüm. Schließlich ist er nicht irgendwer,
sondern Artikel 18 des Grundgesetzes. Im Kurzfilm "Der Held der
Stunde" wird dieser Artikel, der die Verwirkung der Grundrechte zum
Inhalt ...
Peter W. Schröder
Virtuos: Die USA inszenieren ihre
Stars - nicht nur auf der Leinwand
Sensations-Talker Maury Povich hat
der Nation in seiner gleichnamigen Nachmittags-TV-Sendung innerhalb
von 30 Minuten Sendezeit - minus elf Minuten für Werbung -
schon viele Helden vorgestellt, die in anderen Ländern als
alles Mögliche durchgehen würden, nur nicht unbedingt als
Helden: Da war einmal ...
Claudia Heine
Frankreichs Nationalhelden im
Film
Was wäre Jeanne d'Arc ohne
ihre Verbrennung als Ketzerin? Was wäre die Französische
Revolution ohne die Guillotine? Ohne ihre zahllosen Opfer auf
beiden Seiten, ohne Danton und Robbespierre, aber auch ohne ein
enthauptetes Königspaar, um nur die berühmtesten zu
nennen. Und ...
Peter Reichel
Der Holocaust im Film
Der Absturz im kollektiven
Selbstwertgefühl eines ganzen Volkes hätte dramatischer
nicht sein können - und der Wiederaufstieg zu einer
zukunftsoptimistischen Gesellschaft kaum spektakulärer. Eben
noch erhöht im maßlosen Wir-Bewusstsein eines
"Herrenvolks", ...
Interview mit dem Drehbuchautor
Fred Breinersdorfer über "Sophie Scholl - die letzten
Tage"
Das Parlament: Was hat Sie gereizt,
das Drehbuch für den Film "Sophie Scholl - die letzten Tage"
zu schreiben? Fred Breinersdorfer: Der historische Stoff - und
diese junge Frau mit einem Geheimnis. Das Geheimnis der Sophie
Scholl ist: Woher hat sie diese enorme Kraft genommen? Was hat sie
...
Frank Stern
Zwischen Ideologie und
Unterhaltung: Der Spielfilm unter der NS-Herrschaft
Die Autorin beschreibt Fritz Lang,
der mit seinem Monokel und steinernem Gesichtsausdruck dort war,
andere Filmgrößen und schließlich die Rede von
Goebbels, die von seinem Verständnis der Freiheit der Kunst
ausging, dann weltanschauliche Andeutungen machte, um
schließlich, Paradox der deutschen ...
Dieter Kosslick
"Der große Diktator"
Charlie Chaplins "Der große
Diktator" sah ich das erste Mal mit 13 oder 14 Jahren. Das war am
Ende der Adenauer-Ära, in der viele Mitläufer und
Mittäter des Dritten Reiches wieder zu Amt und Würden
gekommen waren und in der Rückschau auf die Zeit zwischen ...
Georg Seeßlen
Anmerkungen zur filmischen
Abbildbarkeit Hitlers und seiner Gefolgschaft
Es gibt "Abbildungsverbote" in
einer Kultur und sie haben sehr unterschiedliche Funktionen und
Geschichte. Da ist das Abbildungsverbot, das sich herrschende
Institutionen zunutze machen. Der Fürst darf nicht nackt
gezeigt werden. Das Abbildungsverbot sichert die Herrschaft, und es
gehört ...
Michael Meier
Kino zu Sowjetzeiten und die
Aufarbeitung des Stalinismus
Es mag erstaunen, dass die
Bolschewiken bis 1929 brauchten, bevor sie die Filmindustrie
verstaatlichten. Lenin hatte, so wird kolportiert, die politische
Wichtigkeit des Mediums zwar erkannt, aber eingesehen, dass
materielle (und künstlerische) Ressourcen für eine
staatliche Filmindustrie nicht in ...
Johanna Metz
Zwischen Anpassung und Protest:
Kino in der DDR
Sie war das zweitgrößte
Filmstudio Europas - die Deutsche Film Aktiengesellschaft, kurz
DEFA. Im Mai 1946 von Stalin gegründet, sollten die
Produktionen des staatlichen Filmbetriebs der DDR vor allem eine
Aufgabe erfüllen: die Bevölkerung auf den Sozialismus ...
Martin Teschke
Die Darstellung von
Rechtsextremisten und Neonazis
Nein", sagt Frank Lesske, Dozent am
Institut für Politikwissenschaft der
Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg. "Die rechtsextreme
Szene ist keineswegs so homogen, wie sie in vielen Filmen
dargestellt wird." Auch in der rechtsextremen Szene gebe es
Auseinandersetzungen, ...
Susanne Kailitz
Die Rote Armee Fraktion ist in den
Kinos angekommen
Sieben Jahre ist es her, dass sich
die Rote Armee Fraktion aufgelöst und den bewaffneten Kampf
für beendet erklärt hat. Es scheint, als habe es die
offizielle Beendigung dieses Kapitels der deutschen Geschichte
gebraucht, damit auch eine kulturelle Aufarbeitung des
Linksextremismus stattfinden ...
Bert Rebhandl
Von den Mühen eines Genre: Der
Multikulti-Film
Mit Deutschland als politischem
Gemeinwesen haben sie weniger zu tun als mit einer transnationalen
Konsumkultur, deren bevorzugter Frauentyp die Computerspiel-Ikone
Lara Croft und deren wichtigstes Kommunikationsmittel das
Mobiltelefon ist. Auch wenn die Filme ("Erkan und Stefan", ...
Susanne Kailitz
Die 68er - und was von ihnen
übrig blieb
Nein, leicht machen es einem die
"Fetten Jahre" nicht. Gerade hat man angefangen, mit den
Revoluzzern zu sympathisieren und Gefallen zu finden an deren
Minirebellion - da stellt man plötzlich fest, dass auch ihr
"Bonzen"-Opfer vernünftige Ansichten hat und ...
Geneviève Hesse
Filmemacherinnen und der
"Frauenfilm"
Geht eine Filmemacherin per se mit
sozialpolitischen Themen anders um, weil sie eine Frau ist? Die
Frage löst Unbehagen in der Filmszene aus, da fast jede
Regisseurin sich vor der Schublade "Frauenfilm" fürchtet.
Dennoch spiegeln die meisten Filme von Frauen heute noch die ...
Interview
Interview mit der deutschen
Filmemacherin Margarethe von Trotta
Das Parlament In all Ihren Filmen
besetzen Frauen die Hauptrolle. In "Ich bin die andere", Ihrem 20.
Film, der nächstes Jahr rauskommt, wird es auch so sein.
Machen Sie Frauenfilme? Margarethe von Trotta Auch Männer sind
wichtig in meinen Filmen - aber nicht in der Hauptrolle, das ist
richtig. ...
Peter W. Schroeder
Wie das Pentagon amerikanische
Filme manipuliert
Die so oft als links, liberal und
unpatriotisch gescholtene Hollywood-Gemeinde lässt sich von
Militärs und Geheimdienstlern bereitwillig ins Handwerk
pfuschen, und das geht dann so: Regisseur X will einen Film drehen,
bei dem er Militär-Komparsen, Flugzeugträger, U-Boote,
Kampfjets, Hubschrauber, ...
Alexander Weinlein
Wie politisch sind
Science-Fiction-Filme?
Als George Lucas 1977 den "Krieg
der Sterne" in den Kinosälen entfesselte, war dies ein
Paukenschlag nicht nur in der Geschichte des Science-Fiction-Films,
sondern des Films allgemein. "Star Wars" und die nachfolgenden
Teile "Das Imperium schlägt zurück" ...
Michael Meier
Die Krisenherde dieser Welt im
Film
Zur Zeit des Krieges in Vietnam
dauerte es mindestens einen Tag, bis wir die Berichte der
Korrespondenten in der "Tagesschau" sehen konnten. Heute sind wir
live dabei, wenn - wie im Fall von Srebrenica - die Bewohner einer
ganzen Stadt zu Geiseln genommen werden. Wenn in Afrika Tausende am
...
Daniel Kothenschulte
Zur Geschichte zweier Genres:
Antikriegsfilm und Kriegsfilm
Tatsächlich lässt sich in
"Apocalypse Now", dieser freien, von überrealistischen
Kampfszenen bestimmten Verfilmung des Joseph Conrad-Romans "Herz
der Finsternis", keine eindeutige ethische Position ausmachen -
weder zum damals erst sechs Jahre zurückliegenden
amerikanischen ...
Martin Ebbing
Zwischen Zensur und Propaganda: Der
Film in der islamischen Republik Iran
Der Vorfall löste eine Welle
von Protesten gegen das Regime des Schahs aus, der unter dem Druck
seinen Premierminister auswechselte. Aber auch diese Maßnahme
konnte den anschwellenden Widerstand gegen seine Herrschaft nicht
mehr eindämmen. Fünf Monate später musste der Schah
das Land verlassen. Der ...
Igal Avidan
Zwei Filme aus Israel und dem
Libanon packen heiße Eisen an
Im Januar 2002 verfassten 51
israelische Frontkämpfer einen offenen Brief, in dem sie
erklärten, dass der Militärdienst in den besetzten
Gebieten unmoralisch und undemokratisch sei und die Sicherheit
Israels beeinträchtige. Sie brachen damit mitten in der
zweiten Intifada mit dem israelischen ...
Georg Seeßlen
Die Verarbeitung des 11. Septembers
2001 und des "Kriegs gegen den Terror"
Etwas ist geschehen und man kann
nicht mehr davor zurück. Es gibt eine Form der
öffentlichen Trauer, es gibt eine Suche nach den Schuldigen,
es gibt eine politische Reaktion - jenen "Krieg gegen den Terror",
der in den Jahren darauf höchst zweifelhafte
Zusammenhänge ...