Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 12 / 20.03.2006

Ausland

Stefan Scholl
... und der Dritte lacht
Ukraine: Die Demokraten zerfleischen sich

Es schneit, ein wogender Wald von weißen Flaggen mit roten Herzen verbirgt die Tribüne, die Kandidatin selbst ist nicht zu sehen, aber ihre braunen Kinderaugen leuchten überlebensgroß von einer Leinwand daneben: Julia Timoschenko, die Pop-Ikone der ukrainischen Politik redet, zehntausend Menschen hören andächtig zu. "Die Korruption als System hat überlebt", Timoschenkos lautsprecherverstärktes Echo fliegt über die Menge, bricht sich an Hochhausfronten. "Es fehlte der Wille, es fehlte die Kraft, um sie zu überwinden!" Timoschenkos Echo klingt heiser - es ist ihr dritter von fünf Auftritten heute, auf dem Unabhängigkeitsplatz von Sumi, einer Provinzhauptstadt im Norden der Ukraine. ...

Jens Mattern
Die kontrollierte Krise
Die neue polnische Regierung verteidigt "nationale Interessen" im In- und Ausland

Da die Vorzeichen so frostig waren, wirkte Lech Kaczynskis Lächeln in Berlin wie Tauwetter: der Besuch des polnischen Staatspräsidenten an der Spree Anfang März wurde unterm Strich von deutscher wie polnischer Seite als Erfolg angesehen. Zuvor hatten Kaczynskis deutliche Vorbehalte ...

Jens Mattern
"Wir sind eine neue Generation"
Schülerbegegnungen in Warschau

Sie ist ein etwas grauer Bau, die Schule in Warschau, mit Böden aus abgewetztem Parkett und weiß-roten Flaggen in den Korridoren. Über der Tafel im Klassenzimmer hängt der polnische Adler. "Sauberer als unsere Schule", meint eine Frankfurter Schülerin. Kaugummis ...

Jens Mattern
Das Deutsch-Polnische Jahr
Kurz notiert

Etwa 2.000 Veranstaltungen in beiden Ländern umfasst das Deutsch-Polnische Jahr, das Ende April 2005 von Bundespräsident Horst Köhler und dem damaligen Staatspräsidenten Aleksander Kwasniewski im Konzerthaus am Berliner Gendarmenmarkt eröffnet wurde und noch bis Juni dieses ...

Christian Thiele
Vorwärts in die Vergangenheit
Argentinien erinnert sich wieder an die Militärdiktatur

Buenos Aires. Erst sind die Krankenpfleger dran: Eine blecherne Lautsprecherstimme ruft zu höheren Löhnen und mehr Solidarität auf, ein paar weißbekittelte Männer und Frauen klatschen, die anderen haben keine Hand frei, denn sie halten Plakate in die Höhe. Die Polizisten winken gelassen den Verkehr vorbei, träge macht die Autokolonne die Runde um den Plaza de Mayo, selbst die Tauben lassen sich durch die Knallfrösche nur für Momente aufschrecken: Ein ganz normaler Donnerstagnachmittag im Zentrum von Buenos Aires, der übliche Protest. ...

Robert Luchs
Hungerstreik für die Pressefreiheit
Repressalien auf Kuba nehmen zu

Auf Kuba wird die Situation für Menschenrechtsaktivisten, politische Gefangene und kritische Journalisten immer unerträglicher. Fast täglich berichtet die in Frankfurt ansässige Internationale Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) von schwer wiegenden Vorkommnissen gegen ...


"Die Gerechtigkeit muss kommen"
Interview mit dem Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel

Der Militärputsch in Argentinien jährt sich am 24. März zum 30. Mal und wirft noch immer seine Schatten auf die Gesellschaft des südamerikanischen Landes. Die Argentinier könnten nie mehr so werden, wie sie vorher gewesen seien, sagt der Menschenrechtler und Friedensnobelpreisträger Adolfo Pérez Esquivel über die Auswirkungen der Militärdiktatur (1976-1983). In Berlin war der 74-Jährige anlässlich der internationalen Tagung "30 Jahre Militärputsch in Argentinien", die am 10. März von der "Koalition gegen Straflosigkeit", dem Forschungs- und Dokumentationszentrum Chile-Lateinamerika, der Berliner Rechtsanwaltskammer und dem Republikanischen Anwältinnen- und Anwälteverein veranstaltet wurde. ...

Ulrike Schuler
Adolfo Pérez Esquivel
Zur Person

Adolfo Pérez Esquivel wurde am 26. November 1931 in Buenos Aires geboren. Er arbeitete als Bildhauer und Architekturprofessor. 1968 gründete er zusammen mit anderen Menschenrechtlern den "Servicio Paz y Justicia" (Dienst für Frieden und Gerechtigkeit) als Dachorganisation ...


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.