Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 25 / 19.06.2006

Thema


Auch das Undenkbare denken
Interview mit Professor Rolf Emmermann vom GeoForschungsZentrum Potsdam

Mit 45 Millionen Euro aus dem deutschen Forschungsministerium soll im Indischen Ozean bis 2008 das modernste Tsunami-Frühwarnsystem der Welt entstehen. "Das Parlament" sprach mit Professor Rolf Emmermann, dem wissenschaftlichen Vorstand des GeoForschungsZentrums Potsdam (GFZ), das den Aufbau des Warnsystems koordiniert. ...

Jeanette Goddar
Die Rückkehr ans Wasser
Das Leben in der indonesischen Provinz Aceh nach dem Tsunami

Es hätte immer so bleiben können. Es war ein schöner Abend gewesen, den die Jungen vor ihrer Hütte am Meer verbracht hatten. Mit einer Tasse Tee hatten Juanda und Rico, Amir, Mirdia und Surya sich gleich nach der Arbeit an den Strand gesetzt und auf die Wellen geguckt. Irgendwann ...

Anke Richter
"Mein Strand war mal vier Meter breit"
In der Südsee droht vielen Atollen ein Ertrinken auf Raten: Funafuti ist eines von ihnen

Wie viele Inseln der Pazifik hat, weiß niemand genau. Vielleicht sind es 20.000, vielleicht 30.000. Die meisten sind versunkene Vulkane, über deren Kraterrändern in Millionen von Jahren Korallenriffe und Palmenhaine entstanden. Eines dieser Atolle ist Funafuti, ein 70 Kilometer langer Ring aus 30 Erhebungen im Ozean. Aus der Luft betrachtet sehen sie wie grüne Smaragde an einer Halskette aus, die auf blauem Samt ruht. Am Boden dagegen sieht die einzig bewohnte der Inseln, die Haupstadt des Südseereiches Tuvalu, ziemlich feucht aus. Darum hat Manoa Tehulu mal wieder nasse Füße. ...

Alexandra Rigos
Das Venedig der Neuzeit
Das Meer und die Küsten werden zur Baustelle

Ein beliebtes Kinderbuch der 70er-Jahre hieß "Erklär mir das Meer". Es enthielt nicht nur wundersame Details über Wale, Riesenkraken und die Geschichte der christlichen Seefahrt, sondern wagte auch einen Blick in die Zukunft: Bald schon würden Menschen in Glaskuppeln unter Wasser leben, sich ganze Städte am Meeresgrund ausdehen. Die zugehörigen Illustrationen zeigten Damen in kurzen Röcken, die mit Aussicht auf vorbeiziehende Fischschwärme Cocktails schlürften, und Wohnzimmerinterieurs à la "Odysse im Weltraum". ...

Julica Jungehülsing
Städte am Meer: Sydney - Metropole der Lebensretter

Outback, roter Staub und Hitze: Der trockenste Kontinent der Erde ist vor allem für sein raues Hinterland berühmt. Mehr als drei Viertel der Bewohner Australiens leben jedoch nicht im Landesinneren, sondern weniger als eine Stunde entfernt von der gut 25.700 Kilometer langen Küste. ...

Ulrike Schuler
Der Mensch schützt nur das, was er liebt
Nachhaltiger Umgang mit den Ozeanen: die Arbeit der Lighthouse Foundation

Die Faszination für das Meer - viele tragen sie in sich. Doch nur wenige engagieren sich, um die stärker bedrohten Grundlagen dieses Ökosystems zu erhalten. Die Hamburger Lighthouse Foundation setzt genau hier an. Weltweit unterstützt die Stiftung Projekte mit dem Ziel, "ein ganzheitliches und langfristig ausgerichtetes Denken im Verhältnis von Mensch und maritimer Umwelt im Sinne einer nachhaltigen Entwick-lung zu fördern." Etwas einfacher ausgedrückt: Ökonomie und Ökologie sollen vereinbar werden. ...


"Ökonomie und Ökologie darf man nicht getrennt betrachten"
Interview mit Jens Ambsdorf, Vorstandschef der Lighthouse Foundation

Das Parlament Herr Ambsdorf, was fasziniert Sie am Meer? Jens Ambsdorf Mir fiel schon in der Grundschule der Schweizer Meeresforscher Jacques Picard ein, als wir Schüler uns in einem selbst erfundenen Spiel ausmalten, wer wir gerne sein würden. Picard ist 1960 mit Donald Walsh in ...

Carl D. Goerdeler
Städte am Meer: Rio de Janeiro - Die Prinzessin

Blinde Liebe auf den ersten Blick, das war es wohl: Die Sage behauptet, die portugiesischen Seebären hätten ihren Ankerplatz, die Bucht von Rio de Janeiro, mit einer Flussmündung verwechselt - bloß weil "Rio" eben Fluss heißt. Damals aber, im Januar 1502, hatte ...

Johanna Metz
Stichwort: Walfangverbot in Gefahr

Das Walfang-Moratorium, das die Mitgliedstaaten der Internationalen Walfangkommission (IWC) vor 20 Jahren vereinbart haben, droht zu kippen. Seit dem 16. Juni beraten die 66 Mitglieder der Kommission auf der Karibikinsel St. Kitts über die Zukunft des Walfangs und den Schutz der ...


"Wo kein Kläger, da kein Richter"
Interview mit der Greenpeace-Aktivistin Regine Frerichs

Acht Wochen lang, von Dezember 2005 bis Januar 2006, war die 46-jährige Schlauchbootfahrerin und Greenpeace-Aktivistin Regine Frerichs im Südpolarmeer unterwegs. Zusammen mit 70 weiteren Umweltschützern versuchte sie an Bord der "Arctic Sunrise" Wale im antarktischen Schutzgebiet vor den Harpunen japanischer Walfänger zu schützen - nicht immer erfolgreich. In "Das Parlament" spricht sie über ihren gefährlichen Einsatz und die immer noch viel zu hohen Fangquoten für die bedrohten Meeressäuger. ...

Tom Rolff
Gefangen in Europas Netzen
Kampf um die Quoten: Fischerei-Politik in der EU

Die ständigen Vertreter der EU-Mitgliedstaaten konnten sich ein ironisches Lächeln nicht verkneifen, als ihr britischer Kollege das Wort ergriff - um einen britischen Vorschlag zu Fall zu bringen. Vor einigen Monaten hatten die Briten selbst angeregt, mehr Ratsdebatten öffentlich zu führen. Aber seit Margaret Beckett Außenministerin ist, will die Regierung in London davon nichts mehr wissen. Das Trauma der Mi-nisterin führen ihre Mitarbeiter auf die Tagung des Fischereirates Ende vergangenen Jahres zurück, als Margaret Beckett den Vorsitz führte. Weil die Minister wussten, dass die Fischereilobbyisten die Debatte genau verfolgten, sei es besonders schwer gewesen, einen Kompromiss zu finden, glaubt die Britin. ...

Hermannus Pfeiffer
Der Schatz der Schätze ist das Meer
Handelsschifffahrt und Globalisierung

Marco Polo musste noch mühsam über Land und Steppe reisen, um die sagenhafte Stadt Cetim an der Südostküste Chinas zu erreichen. "Die gewaltige Menge an Waren, die hier im Hafen ankommt, darunter Edelsteine und Perlen, ist ein wahres Wunder", begeisterte sich Polo. Am meisten staunte der weit ...

Roland Löffler
Die Kraft von Wind und Wellen
Das Meer bietet ein gewaltiges Potenzial zur Energieerzeugung

Auf dem Fensterbrett im Büro von Jürgen Schmid unweit von Kassels großzügiger Wilhelmshöher Allee steht das Modell eines Windrads, das mit Hilfe einer Solarzelle angetrieben wird. Es ist zu klein, um als Ventilator an heißen Sommertagen zu dienen, aber doch groß genug, um die Leidenschaft des Vorstandsvorsitzenden des Instituts für Solare Energieversorgungstechnik (ISET) anzudeuten: Schmid hat sein wissenschaftliches Leben der Erforschung und Entwicklung regenerativer Energien gewidmet und das von ihm geleitete Institut zu einer international führenden Forschungseinrichtung gemacht. ...

Hermannus Pfeiffer
Schiffsschrauben von der Müritz
Die deutsche Werftindustrie im globalisierten Markt

Der Schiffbau in Deutschland leidet unter dem schlechten Image einer Pleitebranche. Zu unrecht, denn in Europa sind Blohm&Voss, HDW und Konsorten wieder die Nummer eins - mit Mega-Yachten für die Superreichen und Fregatten für die Kriegsmarinen beherrschen hiesige Werften sogar den Weltmarkt. Die Politik hilft dabei. ...


"Wir sind gut positioniert"
Interview mit Klaus Borgschulte

Seit 2005 arbeiten die traditionsreichen Schiffbauer von Blohm&Voss, Howaldtswerke-Deutsche Werft (HDW) und Nordseewerke unter dem Dach von Thyssen-Krupp. Der neue Werftenverbund beschäftigt rund 10.000 Mitarbeiter. Der Vorstandsvorsitzende Klaus Borgschulte baut auf dem Weg zu einem europäischen Werftengiganten auf die Hilfe der Deutschen Marine. ...

Roland Löffler
Milliardenquelle im Wattenmeer
Die Offshore-Förderung von Öl und Gas

Wer an Öl denkt, hat Scheichs, Bohrtürme am Golf, Pipelines durch die Sahara oder die Riesenplattformen des norwegischen Festlandsockels, aber kaum Schleswig-Holstein und Niedersachsen vor Augen. Doch jenseits der Fischerboot-Romantik und der auf endlosen Weiden grasenden Milchkühe befindet sich hier Deutschlands Erdöl- und Erdgas-Reserve Nummer eins. ...

Georg Rüschemeyer
Der blaue Planet hat Durst
Süßwassergewinnung aus Salzwasser

Eine Milliarde Menschen haben schon heute keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, bis zum Jahr 2050 wird sich diese Zahl nach Schätzungen der Vereinten Nationen vervielfachen. Die Entsalzung von Meerwasser könnte die Probleme lindern, doch sie benötigt Infrastruktur, Energie und Geld. ...

Manuela Röver
Arznei aus den Fluten
Forscher suchen nach neuen Wirkstoffen

Sie suchen, ohne genau zu wissen wonach. Neu soll es sein, einzigartig und gewinnbringend. Ihr Suchge-biet ist riesig, blau und nass, ihr Arbeitsort ein Labor. Johannes Imhoff ist einer von ihnen. Am Leibniz-Ins-titut für Meereswissenschaften in Kiel erforscht er marine Wirkstoffe, um daraus marktfähige Produkte zu entwickeln, vor allem Medikamente. Biologen, Chemiker, Biotechniker und Molekularbiologen hoffen, in den Weiten der Meere neue Antibiotika, Schmerzmittel und Ideen für therapeutische Konzepte gegen Krankheiten wie Krebs und Aids zu finden. "Das Potenzial der Meere ist enorm", schwärmt Imhoff. ...

Monika Pilath
Neptuns Jünger unter der Kuppel
Im Bundestag haben Nord- und Ostsee engagierte Fürsprecher

Hans-Michael Goldmann blickt direkt von seinem Schreibtisch im Bundestag auf die Nordsee. Zwar fehlen Wellenrauschen und Möwengeschrei, und für eine halbwegs frische Brise sorgt nur die Klimaanlage. Aber immerhin: Die große Landkarte an der Wand seines Büros im Jakob-Kaiser-Haus ...

Susanne Güsten
Städte am Meer: Istanbul - An der Meerenge

Hoch über Dächern, Kirchtürmen und Minaretten findet Istanbul zu sich selbst. In den obersten Geschossen der Hochhäuser, auf Dachterrassen und in gläsernen Lofts liegen die trendigsten Restaurants, Bars und Nachtclubs. Von hier aus überblickt man ein gutes Stück ...

Konrad Watrin
Dein Meer oder mein Meer?
Das internationale Seerecht

23. Mai 2006 über der Ägäis: Zwei Militärjets stoßen 20 Kilometer östlich der griechischen Insel Karpathos nahe Kreta bei einem Luftmanöver zusammen. Der türkische Pilot kann sich retten, der griechische kommt um. Wegen des Streits zwischen Griechenland und dem NATO-Partner Türkei - um Grenzen und Hoheitsrechte auch im Blick auf die unter dem Meeresboden vermuteten Öl- und Gasvorkommen - liefern sich ihre Piloten seit längerem "Dogfights", waghalsige Abfangflüge und Angriffssimulationen. Athen beansprucht einen Luftraum von zehn Seemeilen vor der eigenen Küste, Ankara erkennt nur sechs an, was der Breite der nationalen Seegebiete entspricht. ...

Konrad Watrin
Kalt und doch verlockend
Arktis, Antarktis und Polarmeere

Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier bereiste jüngst in Norwegen den Polarkreis, wo der Kampf um Energie bereits erkennbar Teil der Außenpolitik ist. Der Energiegigant Norwegen erhofft sich hier eine Mittlerrolle Deutschlands gegenüber Russland, um einen künftigen ...

Almut Lüder
Es fehlt ein Seesicherheitsgesetz
Die neuen Aufgaben der Deutschen Marine

Wenn die "Boarding"-Soldaten der Fregatte "Emden" am Horn von Afrika ein fremdes Schiff betreten, um es bis in die hinterste Ecke zu kontrollieren, dann liegt ein Auftrag vom US-Befehlshaber der Marinekräfte vor und der Kapitän des verdächtigen Schiffes hat der ...

Christina Schott
Stichwort: Das Piracy Reporting Center

Seit Schiffahrt existiert, gibt es auch Piraten. Zwar sind die Waffen moderner geworden, aber die Taktik der Seeräuber hat sich nicht stark geändert: ein Schiff auf hoher See entern und mit möglichst viel Beute wieder verschwinden. In den ersten drei Monaten diesen Jahres gab es ...


Mit Granatwerfer und Machete
Interview mit Noel Choong, Leiter des Piracy Reporting Center in Kuala Lumpur

Noel Choong leitet das Piracy Reporting Center in Kuala Lumpur und ist selbst ein erfahrener Seemann. Christina Schott sprach mit ihm für "Das Parlament" über die aktuelle Entwicklung der Piraterie weltweit sowie über die Möglichkeiten, sie zu bekämpfen. ...

Alexander Weinlein
"...eine guuuute Wacht"
Auf dem Atlantik mit der "Roald Amundsen"

Bennys Gesicht lässt keine Fragen offen: Mit aufgeblähten Backen und einem halb flehentlichem, halb warnenden Blick stürzt er aus dem offenen Schott an die Reling. Bereitwillig und mitleidig machen ihm drei Raucher Platz. Dann das so vertraute Geräusch. Benny übergibt sich lautstark in die aufgewühlte See - nicht zum ersten Mal und nicht zum letzten Mal an diesem Tag. "Wundert mich ja selbst, dass da überhaupt noch was drin ist." Benny kann schon wieder lächeln, als sein Kopf wieder nach oben kommt. ...

Karl-Otto Sattler
Urlaub am faszienierenden Element
Tourismus zwischen Strandkörben und schwimmenden Clubhotels

Man schrieb das Jahr 1882, als in Warnemünde die Neuheit des Strandkorbs erfunden wurde. 123 Jahre später kreierte Westerland auf Sylt einen weltweiten Quantensprung beim Badeurlaub: Seit 2005 können Touristen auf der Nordseeinsel Strandkörbe online buchen. Auch ansonsten mangelt ...

aw
Stichwort: Census of Marine Life

Wir wissen über das Meer immer noch weniger als über den Mond". Diesen Satz bringen Ozeanografen gerne an, wenn sie über tierisches und pflanzliches Leben in den Ozeanen sprechen. Bisher sind rund 250.000 marine Tier- und Pflanzenarten bekannt. Doch während die ...


"Wir sind ziemlich selbstbesoffen"
Interview mit dem Autor Frank Schätzing über den falschen Gegensatz Mensch-Natur und den Mythos der Meere

Mit seinem Öko-Thriller "Der Schwarm" landete Frank Schätzing einen Bestseller. Die Bedrohung der Welt durch eine unbekannte Intelligenz aus dem Meer - ein Stoff, der die nie endende Suche der Menschen nach dem mysthischen Ort bediente. In "Nachrichten aus einem unbekannten Universum" fasst er seine umfangreichen "Schwarm"-Recherchen als Sachbuch zusammen. Es ist ein Plädoyer für eine behutsame Nutzung der Meeres-Ressourcen. Aber: "Es geht nicht darum, nicht mehr zu fischen". ...

Silvia Feist
Städte am Meer: New York - Heimat der Einwanderer

Manchmal vergessen die New Yorker, dass sie am Wasser leben. Die Stadt ist Stein. Ihre Ströme sind Finanzen. Ihre Wellen, Kunst, Mode und Musik. Dabei kann man nirgends in Manhattan auch nur zwei Kilometer vom Ufer entfernt sein. Und weder die Stadt noch das Land wären heute das, was sie ...

Jarmila Bugala
Pompeji unter Wasser
Zwischen Wissenschaftlern und Schatzjägern

Zufälle sind in der Wissenschaft nichts Ungewöhnliches. Bereits Alexander von Humboldt sagte, dass "die Wissenschaft eben dann ihren wohltätigen Segen ausgießt, wenn sie ihren Nutzen gewissermaßen vergisst". So ist es auch in der Archäologie, wo sich spektakuläre Funde häufig als Produkt des Zufalls ergeben - wie bei der Entdeckung von Herakleion. ...

Alexander Weinlein
Von Träumen und Alpträumen
Mythos Insel

Calypso-Star Harry Belafonte besang sein "island in the sun", Madonna trällerte über die "isla bonita", Roland Kaiser schnulzte "Santa Maria" ins Mikrofon, Rudi Schurike sah, wie "bei Capri die rote Sonne im Meer versinkt", die Ärzte wollten ...

Bernadette Schweda
Im Anfang war die Urflut
Schöpfungsmythen

Gemütlich war es nicht, damals, zu Beginn der Urzeit. Auf jeden Fall nass und dunkel - so schildern viele Schöpfungsmythen die Entstehung der Welt. Denn im Anfang war die Urflut, ein endloser Ozean in Finsternis getaucht. Der Ursprung - nicht zeitlich, sondern als ein für alles Sein ...


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
© Deutscher Bundestag und Bundeszentrale für politische Bildung, 2005.