Das Parlament
Mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen

Das Parlament
Nr. 25 / 14.06.2004

Thema

Karl-Heinz Hillmann

Jeder mixt sich seinen eigenen Cocktail

Wertwandel und "Konsumschwäche"

Eine besonders einflussstarke Ursache für die Konsumschwäche ist der gegenwärtig beschleunigte Wertwandel. Warum? Weil das Verhalten der Menschen nicht durch eine angeborene, unveränderbare Antriebsstruktur von Instinkten, Trieben und Bedürfnissen gesteuert wird. Im Falle einer Instinktgebundenheit ... weiter zum vollständigen Artikel: Jeder mixt sich seinen eigenen Cocktail

Jobst-Hinrich Wiskow

Deutschland exportiert nur noch seine Arbeitsplätze - gen Osten

Die Suche der Politik nach dem gerechten Weg durch die Wirtschaftskrise

Wer gerecht sein will, braucht den Mut zur Veränderung", beschloss die SPD voriges Jahr - und verabschiedete die Agenda 2010. Doch mit den angekündigten "größten Sozialreformen in der Geschichte der Bundesrepublik" misslang Bundeskanzler Gerhard Schröder der Durchbruch. Seit er sich ... weiter zum vollständigen Artikel: Deutschland exportiert nur noch seine Arbeitsplätze - gen Osten

Pascale Hugues

Verderbte Schönheit

Wie die plastische Chirurgie eine Illusion verheißt und Sinnlichkeit verleugnet

Jeden Morgen bringt mich diese ebenso dumme wie grausame Zeichnung in Rage. Weder glaube ich an die dramatische Verwandlung dieser strahlenden Venus in eine griesgrämige Hexe, noch an die kostspielige Behandlung, mit der der Schönheitssalon diese Tendenz umkehren und die fünfte kleine Bleistiftdame ... weiter zum vollständigen Artikel: Verderbte Schönheit

Oliver Heilwagen

Ansprüche auf schnelle Befriedigung wachsen - jetzt haben, später zahlen

Die Konsumgesellschaft frisst ihre Kinder

Die Konsumgesellschaft ist paradox: Je mehr Wohlstand und Lebenserwartung steigen, desto schlechter geht es uns. Wir essen zu viel, bewegen uns zu wenig und sehen zu viel fern. Deswegen wird unser historisch einmaliges Konsumniveau für zahlreiche Probleme verantwortlich gemacht. Lehrer beklagen, ... weiter zum vollständigen Artikel: Ansprüche auf schnelle Befriedigung wachsen - jetzt haben, später zahlen

Stefan Braun

Der Raum für Politik wird immer enger

Der Kanzler, die Ohrfeige und die Medien

Besonders ist an der kleinen Affäre um Herrn Ammoser und den Kanzler deswegen nicht, dass über sie berichtet wurde. Besonders ist, wie berichtet worden ist. Denn Ammoser, ein arbeitsloser Lehrer, wohnhaft im Schwarzwald, 52 Jahre alt und seit neun Jahren ohne Job, hat nach seinem Angriff auf den ... weiter zum vollständigen Artikel: Der Raum für Politik wird immer enger

Robert von Rimscha

Eine perfekte Welt ohne Sünde

Amerika und seine Eiferer

Dass das Land mit harten Maßnahmen auf den Terror vom 11. September reagiert, ist nur zu verständlich. Fatal aber ist, dass das Bild Amerikas zunehmend von einem Dreiklang bestimmt wird: Krieg gegen die Feinde, Abschottung gegen Fremdes, Rückständiges im Innern. Denn die USA erscheinen als ein Land, ... weiter zum vollständigen Artikel: Eine perfekte Welt ohne Sünde

Roger Boyes

Der Westen verliert seinen Sinn für westliche Werte

Das Ende des Sonderwegs: Was unterscheidet die Deutschen von anderen Europäern?

Es gehört zur Routine eines Auslandskorrespondenten, alljährlich einen Abstecher zur Heimatredaktion zu unternehmen, um mit dem Chef die weitere Karriereplanung zu besprechen. Je älter ich werde, desto kürzer werden diese Gespräche. Immerhin verschafft mir der knappe Austausch - in welchem ich dem ... weiter zum vollständigen Artikel: Der Westen verliert seinen Sinn für westliche Werte

Markus Feldenkirchen

Wer in den Medien nicht ankommt, fliegt raus

Früher war Politik Weltanschauung, heute Entertainment

Den Kanzlerkandidaten der Werbeagentur spielt ein gewisser Peter Bond. Bond war einmal Moderator der Fernsehsendung "Glücksrad", daher kennen ihn die meisten Deutschen. Davor hat er auch ganz gerne in Pornofilmen mitgespielt, aber daher kennen ihn nur wenige Deutsche. Bond ist ein ... weiter zum vollständigen Artikel: Wer in den Medien nicht ankommt, fliegt raus

Tobias Kaufmann

"Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod"

Werte in der Welt des Terrors: "Kampf der Kulturen" oder Antwort auf westliche Dominanz?

Silvester-Party 2003 in Berlin: eine Million Menschen singt, tanzt, lacht am Brandenburger Tor. Böller explodieren. "In diesem Moment habe ich gedacht, was wohl passieren würde, wenn sich hier mitten in der Menge ein Selbstmordattentäter in die Luft sprengt", sagt Benjamin, 24, ... weiter zum vollständigen Artikel: "Ihr liebt das Leben, wir lieben den Tod"

Christoph Oellers

Die neue Generation der Alten

Die Werbung setzt auf Freude am Konsum

Für heute alles besser finden als früher", steht auf einer Anzeige des Tabakkonzerns Reemtsma. Drei betagte Damen, eindeutig im ruhestandsfähigen Bereich, lächeln heiter. Sie scheinen sich bestens zu verstehen und sind mit ihrer aktuellen Situation in irgendeinem Schnellcafé amerikanischer Art ... weiter zum vollständigen Artikel: Die neue Generation der Alten

Oliver Heilwagen

Die Verführung des Wählers

Eine Partei ist eine Marke: Wie die Agenturen Politiker verkaufen

Wenn der Platz, den eine Wahlkampfmannschaft in Beschlag nehmen darf, etwas über ihre Siegchancen aussagt, dann haben die Sozialdemokraten die Europawahl lange vor dem Wahltermin verloren gegeben. Vor der Bundestagswahl 2002 hatte die SPD eigens ein ganzes Bürogebäude für ihr Kampagnenteam ... weiter zum vollständigen Artikel: Die Verführung des Wählers

Hans Monath

Ein bisschen Bindung darf's schon sein

Die Familie wird immer attraktiver. Tatsächlich macht sie nicht so unfrei, wie ihre Kritiker behaupten

In einem Interview der Zeitung nämlich beschrieb der Soziologe Heinz Bude mit großem Einfühlungsvermögen die wachsende Attraktivität des Kinderkriegens in Deutschland und sagte der politischen Kraft Erfolg bei den nächsten Bundestagswahlen voraus, die für die starken Bedürfnisse von Familien die ... weiter zum vollständigen Artikel: Ein bisschen Bindung darf's schon sein

Oliver Heilwagen

Abkürzung zum Liebesglück

Suchst du mich? Finde mich beim Speed Dating. Jede Woche bin ich eine andere

Trifft Amors Pfeil immer seltener? Laut Statistik gibt es 13,5 Millionen Einpersonenhaushalte in Deutschland. Rechnet man die Alten und Verwitweten heraus, kommt man nach Schätzung von Soziologen auf rund sieben Millionen Singles im heiratsfähigen Alter, von denen etwa zwei Drittel eine dauerhafte ... weiter zum vollständigen Artikel: Abkürzung zum Liebesglück

Annete Rollmann

Das große Versprechen

Der neue Realismus: Wie die New Economy Graubrot schätzen lernte

Die Leute kamen zu uns, haben ihre Besprechungen gemacht, getrunken und dann sind sie joggen gegangen. Ohne zu schlafen sind sie zurück ins Büro. Das war normal", sagt Peri, die frühere Besitzerin des Jubinal. Das Jubinal war lange der angesagte Treffpunkt in Berlin-Mitte für die Mitte-Gesellschaft. ... weiter zum vollständigen Artikel: Das große Versprechen

Ulrike Baureithel

Der Körper als Warenlager

Die schleichende Materialisierung des Menschen

Ende vergangenen Jahres erlangte der Ingenieur Peter Randell aus der englischen Grafschaft Kent internationale Berühmtheit: Weil das staatliche Gesundheitssystem die teure Therapie seiner sechsjährigen Tochter Alice, die seit ihrer Geburt an zerebraler Kinderlähmung leidet, nicht übernehmen wollte, ... weiter zum vollständigen Artikel: Der Körper als Warenlager

Claudia Heine

Himmlischer Rat in Krisenzeiten

Was Manager im Kloster suchen

Der Unternehmer Max ist im Porsche vorgefahren, die Mönche leben vom Lohn Gottes, zumindest spirituell. Max sucht hier etwas, was er in seiner Welt nicht findet. Ora et labora: Wer ein erfolgreiches Wirtschaftsunternehmen führen will, sollte öfter die Regeln des Heiligen Benedikt lesen. Im ältesten ... weiter zum vollständigen Artikel: Himmlischer Rat in Krisenzeiten

"Religion ist zu etwas geworden, was man sich aussuchen kann"

Interview mit dem Münchner Theologen Friedrich Wilhelm Graf

Das Parlament Ist die deutsche Gesellschaft religiös? Friedrich Wilhelm Graf Im Kern sehr. Wir erleben weltweit seit den 1980er-Jahren eine Renaissance der Religionen, auch in Deutschland. Dabei gibt es zwischen Ost- und Westdeutschland sehr unterschiedliche Verhältnisse. Das Parlament Wie ... weiter zum vollständigen Artikel: "Religion ist zu etwas geworden, was man sich aussuchen kann"

Jörg Meyerhoff

Verbotene Handlung

Wann ist ein Tabu ein Tabu?

Was Anfang Februar 2004 als Posse um eine halb entblößte Brust begann, zieht weit reichende Konsequenzen nach sich: Die Sängerin Janet Jackson wurde zur öffentlichen Persona non grata erklärt und von allen wichtigen Preisverleihungen des Frühjahrs ausgeladen. Zensur-Software für TV-Sender hat ... weiter zum vollständigen Artikel: Verbotene Handlung

Ralf Hanselle

Gott ist eine Marke

Die Werbung liebt den Sündenfall

Gott ist ein Label. Zumindest, wenn man den Strategien der Werbeagenturen glauben darf. Dort, wo man seit Jahren aus den großen religiösen Erzählungen die unterschiedlichsten corporate designs zusammenbastelt, scheint klar: der letzte Schrei liegt näher an den letzten Dingen, als gemeinhin geglaubt. ... weiter zum vollständigen Artikel: Gott ist eine Marke

"Oft liege ich nachts wach"

Dagmar A., Akademikerin, alleinstehend und mit einem Kind, zu den Sorgen und Nöten, mit wenig Geld auskommen zu müssen

Das Parlament Was bedeutet Ihnen Geld? Dagmar A. Geld ist das, womit ich mir mein Leben einrichten kann, so wie ich es will. Geld ist Freiheit und Notwendigkeit zugleich. Geld bedeutet, vergessen zu können. Dieses Erlebnis habe ich nicht oft. Ich erlebe Geld als Mangel, weil ich zu wenig habe. Das ... weiter zum vollständigen Artikel: "Oft liege ich nachts wach"

Martin Spiewak

Kinder mit fünf Elternteilen

Schöne neue Welt der Reproduktionsmedizin

Darüber hinaus stehen Aromatherapie, Homöopathie und Akupunktur im Angebot, und wenn gewünscht, schaltet die Rückenmarksspritze alle Wehenbeschwerden aus. Auch der Kaiserschnitt auf Wunsch ist eine mögliche Option, erfahren die anwesenden Paare: "Wir richten uns nach den besonderen Wünschen der ... weiter zum vollständigen Artikel: Kinder mit fünf Elternteilen

Jeannette Goddar

Limonade von tropischen Inseln in der Schatzkiste

Teilnahme Sammelbildchen: Wie der tägliche Warenwahnsinn bei Kindern ankommt

Die Eltern von Jonas haben alles versucht. Kaum konnte der Kleine seinen Blick fokussieren, wurde der Fernseher in den Keller verbannt und auch von den Eltern nur noch für eine Stippvisite bei der Tagesschau in Betrieb genommen. Als Jonas Treppensteigen gelernt hatte, wurde die Tür zum Fernsehzimmer ... weiter zum vollständigen Artikel: Limonade von tropischen Inseln in der Schatzkiste

Sandra Kaufmann

Knallharter Wettbewerb

Das Designer-Outfit fürs Baby

Der Terror fängt schon an, bevor das Kind überhaupt auf der Welt ist. Mit dem ersten Ultraschall-Foto werden Frauen ein Zentner Ratgeber und Bücher in die Hand gedrückt, die nicht nur über Schwangerschaft und Geburt aufklären, sondern auch darüber, was der Nachwuchs unter allen Umständen in seinen ... weiter zum vollständigen Artikel: Knallharter Wettbewerb

Ralf Hanselle

Nur Bares ist Wahres

Wie der Mehrwert zum letzten Wert der Politik wird

Noch am 3. April 2004, nachdem das Nachrichtenmagazin Der Spiegel über den von der Dresdener Bank finanzierten Silvester-Aufenthalt Weltekes und seiner Familie berichtet hatte, reagierte der so Ertappte mit Unverständnis: "Wenn ich schon an Silvester nach Berlin fahre", so Welteke, "dehne ich das ... weiter zum vollständigen Artikel: Nur Bares ist Wahres

Alva Gehrmann

Die permanente Steigerung

Von der Erlebnisgesellschaft zur Sinnsuche

Es gibt Freunde, die schaffen es einfach nicht mehr anzurufen. Statt dessen werden Mails oder SMS verschickt. Nicht eine, sondern meist gleich fünf am Tag. Kontakt halten ist ihnen wichtig, aber real treffen, etwa im Café, dafür ist keine Zeit mehr. Und so piept ständig das Handy: "Huhu, geht's ... weiter zum vollständigen Artikel: Die permanente Steigerung

Matthias Wolfschmidt

Skandale beim Essen sind eine leicht verderbliche Ware

"Ich habe GESUNDigt." Sie auch? Wie unser täglich Brot zur Geschmacksillusion wird

Zum Trost haben die uns Früchte aus aller Welt geschenkt. Und sich selbst, ganz nebenbei, Lagerung und Transport erleichtert. Innerhalb weniger Jahrzehnte hat sich die Welt für deutsche Gaumen und Mägen so grundlegend verändert wie nie zuvor. Ob Nasi Goreng, Gyros, sieben mal sieben verschiedene ... weiter zum vollständigen Artikel: Skandale beim Essen sind eine leicht verderbliche Ware

Ulrike Grropp

Auf der Suche nach dem digitalen Schöpfungsakt - ein bisschen wie der liebe Gott

Avatare und der Glaube an bessere Menschen

Ray Kurzweil war auf dem Höhepunkt des Internet-Booms ein Medienstar. "Im Jahre 2020, spätestens jedoch 2040", so wurde der Amerikaner nicht müde zu behaupten, "sind Mensch und intelligenter Computer nicht mehr voneinander unterscheidbar". Das menschliche Gehirn werde man bis ... weiter zum vollständigen Artikel: Auf der Suche nach dem digitalen Schöpfungsakt - ein bisschen wie der liebe Gott

"Gerade zum Essen gehört auch Askese"

Interview mit Michael Hoffmann, Besitzer und Koch des Margaux in Berlin

Das Parlament Haben Sie schon mal gehungert? Michael Hoffmann Ja, mit Hunger koche ich am besten. Wenn ich gesättigt bin, kann ich nicht so kreativ sein. Hungern hat aber auch etwas mit Selbstdisziplin zu tun, mit der Fähigkeit, sich selbst zurückzunehmen. Oft lege ich einen Fastentag ein. Aber ... weiter zum vollständigen Artikel: "Gerade zum Essen gehört auch Askese"

Detlev Lücke

Aufgewachsen in Ruinen, mit dem Graubrot in der Hand

Mangel war der Begleiter der Nachkriegskinder, unter dem sie nicht allzu sehr litten

Die Großmutter bedeutete dem Enkel, ins Schlafzimmer zu gehen. Dort lag der Großvater fest im Bett und konnte nicht mehr sprechen. Wenn er etwas von der Großmutter wollte, die meist im Garten war, pfiff er auf der Trillerpfeife. Die war ihm vertraut, weil er bis Kriegsende als Turnlehrer gearbeitet ... weiter zum vollständigen Artikel: Aufgewachsen in Ruinen, mit dem Graubrot in der Hand

Tobias Dürr

Ist die Tagesordnung der Zukunft noch die der Achtundsechziger?

Sie haben es gut gemeint, aber nicht gut gemacht

An den 68ern haben sich viele gerieben in den vergangenen Jahrzehnten - zuerst die Väter und die älteren Brüder, später dann die eigenen Kinder. In jüngerer Zeit war bereits die schiere Allgegenwart der Vertreter dieser Generation an allen Schaltstellen der Gesellschaft genug, um den Verdruss der ... weiter zum vollständigen Artikel: Ist die Tagesordnung der Zukunft noch die der Achtundsechziger?


Ausdruck aus dem Internet-Angebot der Zeitschrift "Das Parlament" mit der Beilage "Aus Politik und Zeitgeschichte"
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