Thema
Gesa von Leesen
Organisation
Wie Unternehmen versuchen, das intellektuelle Kapital der
Mitarbeiter optimal zu nutzen
Da wird "genetworkt" und
"gechangt", es geht um intellektuelles Kapital, Wissenscontrolling,
Wissenstransfer, intelligente Suchmaschinen - wenn es um
Wissensmanagement geht, regnet es Schlagworte. In diversen
Unternehmen steht das Thema seit einigen Jahren hoch im Kurs.
Dahinter steckt die ...
Ralf Hanselle
Quantität
Forscher messen das Wissenswachstum
Wie misst man Wissen? Der
Anthropologe E. A. Spitzka hatte diesbezüglich eine absurde
Idee. Im Jahr 1909 äußerte er die Vermutung, dass sich
Wissenskapazität am Gewicht des jeweiligen Gehirns nachmessen
ließe - ein Ansatz, der bald schon Andockstelle für
rassistische Ideologien jedweder Bauart sein ...
Susanne Kailitz
Wikipedia
An der Online-Enzyklopädie kann sich beteiligen, wer
möchte. Auch mit seinen Fehlern.
Das Ganze ist mehr als die Summe
seiner Teile -doch gelegentlich leidet eben dieses Ganze darunter,
wenn es aus zu vielen Teilen zusammengesetzt ist. Diese Erfahrung
musste in den vergangenen Jahren das wohl erfolgreichste
Online-Projekt der Welt machen: Wikipedia. 2001 von dem Philosophen
Larry ...
Johanna Metz
Citizendium Die Diagnose ist
schlecht: "Das System Wikipedia ist defekt - ohne Aussicht auf
Reparatur." Das sagt ausgerechnet einer, der das Online-Lexikon
selbst mit aufgebaut hat: Larry Sanger, 39, Doktor in Philosophie.
Zusammen mit Jimmy Wales stellte er die Enzyklopädie 2001 ins
Netz, der Rest ...
Jonas Siehoff
Gedruckte Nachschlagewerke
Standhaft gegen die Bedrohung aus dem Netz
Im Jahr 2001 wurde es ins Leben
gerufen, seither hat sich das Online-Lexikon Wikipedia zu einer der
meistzitierten Quellen weltweit entwickelt: Die deutsche Ausgabe
umfasst derzeit rund 600.000 Einträge und sie wächst
täglich weiter. Dagegen nimmt sich die 30-bändige
"Brockhaus Enzyklopädie" mit ...
Jeannette Goddar
Internetnutzung
Der digitale Graben wird kleiner, aber er besteht
Die Menschen in Deutschland sind
online wie nie: Laut dem Ende Juni vorgestellten "(N)Onliner-Atlas
2007" nutzen in diesem Jahr zum ersten Mal mehr als 60 Prozent der
Bevölkerung das Internet. 2001 waren es nur knapp 37 Prozent.
Die Initiative D21, die im Auftrag von Wirtschaft und
Bundesregierung ...
Gesa von Leesen
zerfall
40 Prozent der Bibliotheksbestände sind akut bedroht. Ihr
Erhalt kostet Millionen.
Muss erst eine historisch
bedeutende Bibliothek abbrennen, damit der Wert von Büchern
erkannt wird? Das dürften sich manche Bibliothekare und
Archivare gedacht haben, als nach dem Brand in der
Anna-Amalia-Bibliothek in Weimar am 2. September 2004 eine Welle
der Spendenbereitschaft durchs Land ...
Holger Dambeck
Speichermedien
Material, Brenner und Leselaufwerke können die Haltbarkeit
beeinflussen
Fast 500 Jahre hat der Speicher auf
dem Buckel - und bislang ist kein einzelnes Fitzelchen Information
verloren gegangen. Das Speicherwunder überzeugt nicht nur
durch seine Langlebigkeit, es ist zugleich ein Augenschmaus.
Trotzdem wirkt die reich verzierte Luther-Bibel altbacken, denn sie
besteht ...
Helmut Merschmann
Internetarchive
Projekte wie Archive.org spiegeln das gesamte Netz
77.559 Filme, 41.314 Live-Konzerte,
159.912 Audio-Aufnahmen und 228.990 Publikationen - die
Speicherdaten von Archive.org sind wahrlich beeindruckend. Hinzu
kommen noch 85 Milliarden einzelne Webseiten, die mittels der so
genannten Wayback-Maschine aufgerufen werden können. Wer in
die Kindertage des ...
Felix Lee
Lesen Digital
Neue Internetportale machen die Online-Buchsuche möglich.
Millionen teils fast vergessene Bücher werden derzeit
eingescannt.
Die Vorstellung klingt verlockend.
Egal ob man in Tokio sitzt, in einem Strandhaus auf Sylt oder im
Studentenwohnheim in der Münchener Innenstadt: Der Gang zur
Bibliothek wird nicht mehr nötig sein. Alle Bücher der
Welt lassen sich online lesen. Seit einiger Zeit findet eine
Revolution statt: die ...
Paul Raabe
Standpunkt
Paul Raabe hält Bibliotheken für unverzichtbar
Vor wenigen Jahren noch waren die
wissenschaftlichen Bibliotheken die einzigen Speicher des über
Jahrhunderte angewachsenen Wissens. Heute, in Zeiten der
elektronischen Datenverarbeitung, lassen sich Bücher leichter
und schneller auf dem Bildschirm finden, gehören
Karteikästen und systematische ...
Gesa von Leesen
Offensive
Europa plant eine eigene digitale Bibliothek
Das gedruckte Wissen der Menschheit
wird weltweit zugänglich - es ist die Idee von Google und
neben Begeisterungsstürmen, die sie hervorgerufen hat,
stößt sie auch auf Kritik. Wortführer der
Google-Weltbibliotheks-Kritiker ist der Chef der französischen
Nationalbibliothek Jean-Noël Jeanneney. Mit ...
Felix Lee
Graswurzeljournalismus
Internetportale wie »Indymedia« und das
südkoreanische »OhmyNews« verbreiten Nachrichten
sekundenschnell in alle Welt - jeder kann publizieren, was er will.
Das eröffnet viele Möglichkeiten für alternative
Berichterstattung - birgt aber auch Risiken.
Als am Morgen des 6. Juni tausende
von G8-Gegnern vor dem Zaun des abgeschirmten Tagungsorts der
G8-Staatschefs in Heiligendamm friedlich die Zufahrtstraßen
blockierten, ließ ein Polizeisprecher per Eilmeldung
verbreiten, dass die Demonstranten "mit Gewalt" schwere
Ausschreitungen provoziert hätten; ...
Christian Stöcker
Weblogs
Netzschreiber schaffen in totalitären Staaten eine
wirkungsvolle Gegenöffentlichkeit
"Baba" hat Mut. "Das Verhalten
unserer Herrscher", schrieb der Iraner in sein Weblog, "hat die
Religion ihrer heiligen Dimensionen beraubt und sie zu etwas
Antisozialem gemacht." Solche Sätze sind geeignet, das
Mullah-Regime bis aufs Blut zu reizen. Über 70.000 Weblogs,
also private ...
Interview
Christoph Keese
Online-Medien sind starke Agenda-Setter, sagt der Welt-Chef.
Zeitungen werden aber nicht verdrängt.
Herr Keese, die Welt-Gruppe hat
sich seit November 2006 an die Spitze des Online-Publishings unter
Tageszeitungen gestellt. Wie zufrieden sind Sie mit der
"Online-First"-Strategie? Wir sind sehr zufrieden damit. Wir haben
Wettbewerber wie "Die Zeit" weit hinter uns gelassen. Die Website
von "Welt ...
Heribert Prantl
URHEBERRECHT IM INTERNET
Wo Informationen für jeden verfügbar sind, ist
geistiges Eigentum flüchtig wie nie
Einst wurden die Städte mit
Mauern geschützt; wer hinein wollte, musste die Stadttore
passieren. Bei dieser Gelegenheit wurde kontrolliert, manchmal
wurden auch Abgaben kassiert. Als die Kanonen aufkamen und immer
höhere Feuerkraft hatten, war es mit den steinernen
Befestigungsanlagen vorbei. Sie ...
Interview
Interview
Das deutsche Urheberrecht bietet genügend Schutz, meint der
SPD-Rechtsexperte Dirk Manzewski
Herr Manzewski, im Rechtsausschuss
des Bundestages haben Sie als Berichterstatter der SPD die gerade
beschlossene Urheberrechtsnovelle mitgestaltet. Was wird sich
ändern? Das Urheberrecht wird in vielen Bereichen
verändert und modernisiert. Ein Schwerpunkt bildet dabei der
Paradigmenwechsel bei der ...
Stefan Krempl
NOVELLE
Wissenschaftler kritisieren das neue Gesetz
Im Juli hat der Bundestag die
zweite Stufe der Urheberrechtsreform beschlossen - und sich
zwischen alle Stühle gesetzt: Bundesjustizministerin Brigitte
Zypries (SPD) lobte zwar, dass "wir das Urheberrecht fit fürs
digitale Zeitalter machen". Wissenschaftler jedoch wittern einen
"Rückschritt" durch ...
Johanna Metz
OPEN CONTENT
Wissen als öffentliches Gut, frei zugänglich für
jeden - diese Idee gewinnt immer mehr Anhänger. Doch die
Kritik verstummt nicht.
Noch vor zwei Jahrzehnten war die
Welt so viel einfacher: Werke hatten einen Schöpfer, und der
wurde - in aller Regel - für seine Leistung bezahlt. Das
nannte man Urheberrecht oder englisch "Copyright", und alle waren
zufrieden. Heute leben wir im Zeitalter der Privatkopie - ein
Mausklick genügt, ...
Interview
Herr Seipenbusch, was war der
Anlass für die Gründung der Piratenpartei im September
2006? In Folge der Gründung der schwedischen Piratenpartei
Anfang 2006 und des großen Echos auf eine illegale
Beschlagnahmeaktion beim BitTorrent-Dienst ,Pirate Bay' (ein Dienst
zum Verteilen und Herunterladen von ...
Sebastian Hille
Orte des Wissens
Archive, Rechenzentren - und ein Stollen für die
Ewigkeit
Mit einem leisen Klicken kippt der
Schalter um. Stille - zwei, vielleicht drei Sekunden. Dann schnarrt
es, als führe in einiger Entfernung ein Moped los. Das
Schnarren entwickelt sich zu einem leiseren Flirren, aus dem eine
Art Zirpen wird - wie bei Heuschrecken. Wieder Stille. "Pling."
Kurz nach ...
Sandra Ketterer
Einblick
Leichter Lernen mit Computern. Erfahrungen einer Schule in
Berlin-Kreuzberg.
Cansel klickt auf den roten
Schalter im Robotergesicht vor ihr. In einem Feld neben dem Roboter
erscheint nun das Bild einer Kapuze, während sie gleichzeitig
dieses Wort über ihre Kopfhörer hört. Unter dem
Robotergesicht sind Felder mit Buchstaben abgebildet. Neben jedem
Buchstaben ist ein passendes ...
Stefan Weber
NETZPLAGIATE
Das Internet als Fundgrube für schreibfaule Schüler
und Studenten
"Keine Lust selbst zu arbeiten?
Durchsuche doch einfach tausende fertige Hausaufgaben und Referate,
Facharbeiten oder Biografien und drucke aus, was du brauchst." Mit
dieser Aufforderung begrüßt die Website schoolunity.de
den Surfer und steht damit fast paradigmatisch für einen
historischen Wandel ...
Jeannette Goddar
Weiterbildung
Die Zahl der Fernstudenten steigt
Gustav Langenscheidt war gerade 17,
als er zwischen 1849 und 1850 zu Fuß durch Europa reiste und
eine fulminante Idee hatte: Die Deutschen bräuchten mehr
Gelegenheit, zu Hause und notfalls im stillen Kämmerlein
Sprachen zu lernen. Zurück in Deutschland entwarf er den
"Brieflichen Sprach- und ...
Axel Postinett
Google & Co
Was wir im Internet finden, liegt in den Händen einiger
weniger Konzerne. Informationen werden monopolisiert - mit
weitreichenden Folgen.
Internetsuchmaschinen haben unseren
Alltag zweifellos verändert. Der Klick auf den "Suchen"-Knopf
hat für Millionen Menschen längst den Griff zum Lexikon,
den Gang in die Bibliothek oder den Blick in Zeitung oder Fachbuch
ersetzt. In Sekunden liefern gigantische Datenbanken alles auf den
Bildschirm, ...
Christian Stöcker
RECHERCHE
Ob World Wide Web, Expertengespräch oder Lexikon - wer
zuverlässig informiert werden will, sollte sich auf eine
Quelle allein nicht verlassen
Es gilt, eine sensationelle
Ankündigung zu prüfen. Ein irisches Unternehmen hat einen
wissenschaftlichen Durchbruch ersten Ranges angekündigt: Man
habe eine Maschine entwickelt, die mehr Energie erzeugt, als man
ihr zuführt - eine Energiequelle, die viele
Menschheitsprobleme auf einen Schlag lösen ...
Holger Dambeck
DIGITALE GLOBEN
Mit Google Earth oder Microsofts Virtual Earth kann jeder die
Welt erkunden, egal ob Lehrer, Studenten, Umweltschützer -
oder Terroristen.
Als Google im Juni 2005 seine
Software Google Earth vorstellte, jubelte die Presse. Virtuelle
Flüge durch dreidimensionale Landschaften und
hochauflösende Satellitenbilder - das alles auch noch gratis,
was will der Surfer mehr? Die einen lobten den Nutzen in Schule und
Lehre, die anderen bestaunten ...
Interview
Gerhard Weikum
Suchmaschinen können denken lernen
Herr Professor Weikum, Sie
entwickeln Suchmaschinen. Eine Technologie, mit der man offenbar
viel Geld verdienen kann, wie man an Google sehen kann. Wann finden
wir Sie auf der Forbes-Liste? (Lacht) Ich bin ja Wissenschaftler
und kein Unternehmer. Wenn es mein Lebensziel wäre,
Milliardär zu werden, ...
Sabine Quenot
ANTI-GOOGLE
Frankreich und Deutschland wollten das Informationsmonopol des
US-Unternehmens brechen. Jetzt entwickeln sie jeweils eigene
Suchtechnologien.
Vor mehr als zwei Jahren nahm sich
das alte Europa vor, die amerikanische Vorherrschaft zu brechen. Es
geht um nichts Geringeres als um das digitale Wissen der Welt: Im
Internet könnte es für jeden erreichbar sein,
Suchmaschinen machen es möglich. Marktführer Google
liefert schnell, kostenlos, ...
Thomas Kuhn
Entwicklungsländer
Das Internet soll helfen, den Bildungsnotstand in Afrika zu
bekämpfen. Ein Besuch in Uganda.
Rund 260 Kilometer Luftlinie liegen
zwischen Kampala, der Hauptstadt Ugandas, und dem Örtchen Fort
Portal, ganz im Westen des Landes. 260 Kilometer, die Entfernung
von Hamburg bis Berlin, das bedeutet für die Bewohner der
Kleinstadt in der Provinz Kabarole, stundenlanges Reisen über
Urwaldpisten und ...
Thomas Kuhn
hilfsProjekt
Billige Laptops und neue Absatzmärkte
Als Nicholas Negroponte 2005 seine
Vision eines maximal 100 Dollar teuren Notebooks vorstellte, das
die Bildungschancen von Kindern in Entwicklungsländern
verbessern sollte, giftete der damalige Intel-Chef Craig Barrett,
das sei kein Computer, "sondern ein Spielzeug". Negroponte,
langjähriger ...