Das Parlament mit der Beilage aus Politik und Zeitgeschehen
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Das Parlament
Nr. 01-02 / 12.01.2004

 
Bundeszentrale für politische Bildung
 

Matthias Horx
* Die Meuterei auf der digitalen Bounty: Keine Handys
Ein kritischer Ausblick auf die gesellschaftliche Kommunikation

Auf halbem Weg zwischen Australien und Neuseeland liegt die Insel Norfolk. Dort leben, meist von Schafzucht, Fischfang und Tourismus, die Nachfahren der berühmten "Meuterei auf der Bounty", bei der sich die Freien und Gerechten 1789 gegen die Knute eines tyrannischen Schiffskapitäns auflehnten. Auf der idyllischen Insel sind Fast-Food-Restaurants ebenso unbekannt wie die Einkommenssteuer. Bei Urlaubern ist das winzige Eiland ein beliebtes Reiseziel. ... mehr

Karl-Otto Sattler
* Ein neuer Quantensprung bei den Rechnern
Computer auf der komplizierten Spur der Gedanken

Die Situation in dem kleinen Zimmer des Fraunhofer-Instituts für Rechnerarchitektur und Softwaretechnik mutet futuristisch an. In Adlers-hof im Berliner Südosten sitzt Klaus-Robert Müller in einem ockerfarbenen Sessel, auf dem Kopf eine Art Badekappe mit einem dicken Bündel an Kabelsträngen. Vor ... mehr


* Die Politik steht vor einer Weichenstellung
Ein Grundsatzkonflikt über instrumentelle Vernunft: Darf die Gesellschaft den Menschen in technische Konstruktion nehmen?

Stammzellen sind Erneuerer von Zellen und Organen des menschlichen Körpers. Von unscheinbarem mi-kroskopischem Aussehen, schwer auffindbar, halten sie sich in allen Organen im Hintergrund, regenerieren sich selbst durch Zellteilung und sind zudem in der Lage, bei entsprechenden Stoffwechselsignalen wichtig Abschnitte des Genoms "in Betrieb zu nehmen" sowie sich zu spezialisierten Körperzellen zu entwickeln. Ohne Stammzellen könnte der Mensch nur wenige Stunden überleben, wie die hyperakute Strahlenkrankheit nach einem Kernkraftwerksunfall zeigt. ... mehr

Interview mit Andreas Pfitzmann
* Die Wissenschaft stößt heute in gefährliche Dimensionen vor
Interview mit Andreas Pfitzmann, Informatik-Professor an der Technischen Universität Dresden

Über die Gefahren der Überwachungsgesellschaft und über die Verantwortung der Forscher für die Freiheit in Politik und Gesellschaft sprach Hans-Otto Sattler mit dem Dresdner Wissenschaftler. ... mehr

Stefan A. Schirm
* Wissenschaft als Frühwarnsystem für Chancen und Risiken in einer zusammenwachsenden Welt
Handlungsspielräume und Interessen bei der Gestaltung von Globalisierung

Die zunehmende Verflechtung nationaler Ökonomien gehört zu den einschneidenden politischen Entwicklungen der letzten zehn Jahre. Globalisierung prägt aber nicht nur unser tägliches Leben, sondern ist auch ein Kernthema der öffentlichen Debatte. Politiker und Interessenvertreter schreiben der Globalisierung die unterschiedlichsten Wirkungen zu. Je nach Meinung und Interessenlage wird die "Globalisierung" einerseits für Arbeitsplatzverluste und das Ende des Wohlfahrtstaates verantwortlich gemacht, andererseits aber auch als Quelle für Wachstum und Innovation gesehen. ... mehr

Sabine Kebir
* Die Politik steht im Zugzwang, die Perspektiven der Einwanderer möglichst bald deutlicher zu machen
Entscheidungshilfen in Konflikten der Kulturdifferenz müssen auf verschiedenen wissenschaftlichen Ebenen gesucht werden

Kampf der Kulturen oder multikulturelle Gesellschaft? Diese Alternative scheint sich nicht nur für die Weltgemeinschaft der Völker und Staaten zu stellen, sondern auch für die innere Dynamik jener Länder, die Ziel von Flüchtlingen und Einwanderern sind - wie etwa Deutschland. Ist es unausweichbar, dass die Konflikte zunehmen, oder ist Gleichheit in der Differenz doch zu verwirklichen? Die meisten Politiker würden diese Frage bejahen ohne zu bestreiten, dass es sich um ein Projekt, um einen Zukunftstraum handelt. Angesichts der Gefahr, dass sich Weltkonflikte auch hierzulande auswirken, steht die Politik im Zugzwang, die Perspektiven der Einwanderer möglichst bald deutlicher zu machen. ... mehr

Gert-Joachim Glaeßner
* Schneisen ins Dickicht gesellschaftlicher Verwerfungen
Für die Lösung von Zukunftsproblemen sollte sich die Politik stärker den Sozialwissenschaften öffnen

"The sick man of Europe" sei die Bundesrepublik: So hört man es allenthalben bei Besuchen im Ausland. Häufig schwingt bei solchen Gesprächen eine gewisse Schadenfreude mit. Je nach politischem Standort oder weltanschaulichen Positionen werden Ratschläge erteilt, die stets darauf hinauslaufen, das seit 1949 gewachsene und nach der Wiedervereinigung auf ganz Deutschland übertragene politische, wirtschaftliche und soziale System einer grundlegenden Revision zu unterwerfen. ... mehr

Matthias Urbach
* Wolkenschieber in den Niederungen der Macht
Zwischen Politik und Wissenschaft liegen Welten, und doch beeinflussen sich beide Sphären immer stärker

Es gibt kein Land, wo der Graben zwischen Geist und Macht so groß ist, wie in der Bundesrepublik." Das sagt einer, der es wissen sollte: Reinhard Loske ist nicht nur Fraktionsvize der Grünen im Bundestag, er ist auch habilitierter Politologe und Volkswirt. Noch hätten Politiker große Vorbehalte ... mehr

Johannes L. Kuppe
* Friede als Forschungsgegenstand und Zukunftshoffnung
Was bringt die Friedens- und Konfliktforschung und was sollte sie betreiben?

Die Frage nach dem gesellschaftlichen Nutzen von Wissenschaft ist eigentlich unzulässig, denn Wissenschaft ist eine der kulturellen Grundtätigkeiten des Menschen, also Teil seines Humanums, die keiner Kosten-Nutzen-Analyse unterzogen werden dürfte. Wer will eigentlich nach dem Nutzen von Tschaikowskis Schwanensee-Ballett oder einem Liebesgedicht Gottfried Benns fragen? Da aber Wissenschaft, außer für ihre Produzenten, erhebliche Folgen für ihre Konsumenten zeitigen kann, ist das Interesse daran, was die Gesellschaft mit Forschungsergebnissen anstellen kann und soll, allemal berechtigt. ... mehr

Michael Edinger
* Blockierte Republik Deutschland durch begrenzten Handlungswillen?
Probleme des Regierens und der Reformpolitik im deutschen Bundesstaat

Maßgebliche Reformen waren es, die die Bundesregierung Anfang 2003 ankündigte. Sie sollten Deutschland endlich zukunfts- und wettbewerbsfähig machen. Ein Jahr später ist der Reform- und Modernisierungsoptimismus eher gedämpft. Rückblickend kommt dem im vergangenen Jahr aufgeführten Reformdrama der ... mehr

Heiko Schwarzburger
* Direkt ins Hirn gepflanzte Chips
Informatik und Mikroelektronik stehen vor neuen Quantensprüngen

Alle reden von der technologischen Revolution, von Mikroelektronik und Computern, als stünde ein neues Zeitalter bevor. Doch dieser Vergleich hinkt. Revolutionen liefen bisher stets punktuell ab. Die Innovationslawine in der Mikroelektronik aber wird so schnell nicht ausrollen. Der rasante ... mehr

Interview mit Thomas Straubhaar
* Heikle Gratwanderung bei der Steuerung der Zuwanderung
Interview mit Thomas Straubhaar, Präsident des HWWA

Der Präsident des Hamburger Welt-Wirtschafts-Archivs, Thomas Straubhaar, äußert sich im Gerspräch mit Hans-Otto Sattler über die wachsende Bedeutung der Migrationsforschung. ... mehr

Jörn Weder
* Für die Nachhaltigkeit braucht man einen langen Atem
Ökologische Visionen fassen in der Politik nur schwer Fuß

"Nachhaltigkeit" ist der am meisten strapazierte Begriff in der Umweltdiskussion und zugleich derjenige, von dem wir im Tun am weitesten entfernt sind. Nur etwa ein Drittel der Deutschen weiß mit ihm etwas anzufangen. Doch auf die lebendige Natur bezogen, ist er nicht schwer zu verstehen: Nur so viele Bäume einschlagen, nur so viele Fische fangen, wie zur gleichen Zeit nachwachsen! Unseren Kindern keine schlechteren Lebensumstände hinterlassen, als sie von unseren Eltern vererbt! So hatte 1987 die "Brundlandt-Kommission" der UNO das Ziel der Nachhaltigkeit beschrieben. ... mehr

Anja Rützel
* Eine wechselvolle Reise auf der Achterbahn der Zeitmaschine
Neue Aufgaben für Wissenschaftler - Zeitreserven als die Währung der Zukunft?

Wenn in Science-Fiction-Filmen düstere Hintergrundmusik einsetzt, Bordcomputerlichter flackern und der Raumschiffkapitän sorgenvoll von einer "Störung des Raum-Zeit-Kontinuums" spricht, dann weiß man verlässlich: Hier geht etwas schief. Ohne Hintergrundmusik und Bordcomputer merkt man es ... mehr

Bernward Janzing
* Frische Windbrisen unter Sonnenstrahlen
Bis 2050, so hoffen die Vordenker, könnte die Bundesrepublik komplett auf erneuerbare Energien umgestellt sein

Wenn es nach dem Image ginge, würden in Deutschland nur die erneuerbaren Energien genutzt. Speziell die Sonne behauptet sich in allen Umfragen unangefochten als Wunschenergie. So hat denn die Politik in der Bundesrepublik, wie auch in der EU, längst reagiert und ein klares Ziel definiert: Bis 2010 soll der Anteil der regenerativen Energien im Strom- wie im Wärmemarkt jeweils verdoppelt werden. ... mehr

Bernward Janzing
* Auferstanden aus Ruinen - oder: Welche Rolle wird die Atomkraft in Zukunft spielen?
Die Nuklearenergie galt lange als Auslaufmodell: Inzwischen wird wieder mehr in die Forschung investiert. Für junge Wissenschaftler ist das Fachgebiet aber wenig attraktiv

Spötter haben an der Fusionsforschung seit Jahren ihre Freude. Denn auf wundersame Weise rückt der Fusionsreaktor immer weiter in die Ferne, je länger an diesem Vorhaben gearbeitet wird. Im Jahre 1951 noch glaubten diese wissenschaftlichen Pioniere, ihre Energiequelle innerhalb von fünf Jahren ... mehr

Martin Spiewak
* Erbgutkreuzung im Restaurant
Fortpflanzungsmedizin - ein Wachstumsmarkt mit faszinierenden wie gespenstischen Perspektiven

Es ist gerade einmal 25 Jahre her, da wurden Kinder ausschließlich gezeugt, indem zwei Menschen miteinander Sex hatten. Ob und wann die Befruchtung klappte und wie das Resultat ausfiel, überließen sie der Zufallslotterie der Natur. Heute sind mächtige medizinische Techniken dabei, diese Grundgesetze der menschlichen Fortpflanzung zu verändern - was sich in Zukunft noch intensivieren dürfte. Seit der Geburt des ersten per künstlicher Befruchtung gezeugten Kindes 1978 können Reproduktionsmediziner den Zeitpunkt, die Paarkonstellation und das Ergebnis der Zeugung manipulieren. ... mehr

Lucian Haas
* Mit "Precision Farming" und "Goldenem Reis" gegen den Hunger
Die Wissenschaft plant die Ernährung für eine wachsende Weltbevölkerung

In Westafrika begann vor fünf Jahren eine leise Revolution. Bauern in Guinea säten erstmals Reis der neuen Sorte "Nerica". Der Name steht als Kürzel für eine hoffnungsvolle Formel: "New Rice for Africa" nennt das internationale Forschungszentrum "West African Rice ... mehr

Silke Schieber
* Dr. Sisyphus im Dauerclinch mit der Heimtücke der Viren und der Armut
Sars, Tuberkulose und Aids: Die Globalisierung fördert die Ausbreitung neuer und alter Krankheiten

Die Geschichte enthält alles, was ein gutes Drehbuch ausmacht. Eine unbekannte Seuche, die sich rasch ausbreitet. Einen tragischen Helden: Der Arzt, der als erster öffentlich vor der neuen Bedrohung warnt, wird selbst von der Krankheit dahingerafft. Zeiten der Unsicherheit und Panik, in denen sich ... mehr

Tanja Volz
* Weg ins medizinische Wunderland?
Tissue Engineering, Gentherapie und Stammzellforschung: Hoffnungsträger für die Patienten

Es zuckt unter dem Mikroskop. Wenn man ganz genau hinschaut, ist sogar deutlich zu erkennen, dass die schmale, lanzettförmige Zelle sehr regelmäßig und rhythmisch schlägt - wie das so üblich ist für eine Herzzelle. Die grün leuchtenden Herzzellen, die in einer Kulturschale so rhythmisch schlagen, sind ein kleines Wunder. Und über dieses kleine Wunder können sich die Mitarbeiter am Kölner Institut für Neurophysiologie immer wieder aufs Neue freuen. Denn diese Zellen haben sich nicht in einem Körper entwickelt, sondern ganz spontan im Labor, in einer Kulturschale aus einem Klümpchen embryonaler Stammzellen. ... mehr

Peter Weingart
* Die Stunde der Wahrheit für die Wissenschaft
Politik, Wissenschaft und Medien sind heute Partner, aber auch Konkurrenten im Wettstreit um öffentliche Anerkennung

Die Wissenschaft ist das am schnellsten wachsende Teilsystem der Gesellschaft. Grob gerechnet hat jede Verdoppelung der Bevölkerung mindestens drei Verdopplungen der Zahl von Wissenschaftlern hervorgebracht. Der amerikanische Wissenschaftshistoriker Derek de Solla Price sah infolgedessen bereits für die Jahrtausendwende einen Übergang zu einer geringeren Wachstumsrate voraus. Dieses Wachstum hat dazu geführt, dass die Wissenschaft nunmehr als der zentrale Faktor einer revolutionären Umstrukturierung der Gesellschaft, der Transformation der Industriegesellschaft zur Wissensgesellschaft gesehen wird. ... mehr

Heiko Schwarzburger
* Wenn Atome zu Zombies werden
Deutschland gehört zu den Spitzenreitern in der jungen Nanotechnologie

Etwa 2.000 Meter über dem Erdboden. Gefühlte Temperatur: null Grad Celsius. Acht Menschen, ausgestattet mit Helm und Rucksack, springen aus einem Flugzeug. Sie schweben aufeinander zu, fassen sich an Händen und Füßen. Die Springer gestalten eine symmetrische Formation. Auch kleine Gruppen von ... mehr

Jörn Weder
* Im Bann des Supersommers
Spannende Forschung: dem Klimawandel auf der Spur

Der Supersommer des Jahres 2003 wäre vor 20 Jahren in Deutschland noch undenkbar gewesen. Eine solch heiße Saison ist in den zurückliegenden zwei Jahrzehnten statistisch gesehen 20-mal wahrscheinlicher geworden. Und dennoch: Sie würde sich nach der heutigen Datenlage lediglich alle 400 Jahre wiederholen. Macht der Klimawandel allerdings weitere Fortschritte wie zuletzt, dann müssen wir nach 2050 jedes zweite Jahr mit einer abnormen und brutalen Hitze dieser Art rechnen. Mit diesem Beispiel macht der Frankfurter Klimatologe Christian Schönwiese deutlich, wie der vergangene Sommer die Arbeit deutscher Klimaforscher spannend und konkret macht. ... mehr

Gesine Schwan
* Wahrheitssuche nicht dem Renditedruck unterwerfen
Über die Universität der Zukunft

Die deutschen Universitäten - und nicht nur sie - haben in den vergangenen Jahrzehnten deutlich an Reputation und Autorität verloren. Die Ursache dieser Entwicklung liegt einerseits in der dramatischen Unterfinanzierung der Hochschulen. Diese Mittelknappheit hat vielfach zu einem inneruniversitären Klima geführt, in dem intensive geistige und persönliche Kommunikation als Grundlage wissenschaftlicher und kultureller Kreativität nur noch schwer gedeihen können. ... mehr

Georg Turner
* Die Zukunftsfähigkeit der Universitäten in Deutschland
Konzept der Zukunft? Elitehochschulen sind plötzlich en vogue

Seit Jahrzehnten sind die Hochschulen, vor allem die Universitäten, Gegenstand des öffentlichen Interesses und der Kritik. Das Unbehagen äußert sich mit Blick auf die große Zahl der Studierenden (rund zwei Millionen insgesamt an den Hochschulen, davon mehr als zwei Drittel an Universitäten), der ... mehr

Annette Rollmann
* Der Student von morgen: ein Manager seiner selbst, flexibel und zielstrebig
Das Hochschulstudium steht vor radikalen Umbrüchen

Wer in den 70er- und 80er-Jahren an die Universität ging, wollte nicht nur etwas lernen. Denn die Hochschule war in den meisten Fällen auch ein Ort der Selbstfindung. Manchmal waren die Diskussionen außerhalb des Seminarraums wichtiger als die Debatten mit dem Professor. Oft konnte man die eigene Weltanschauung gründlicher durchdeklinieren als jede wie auch immer geartete Fragestellung im eigenen Studienfach. Aber das war egal. Im Geist der Zeit spielte das Bedürfnis nach Selbstverwirklichung eine wichtige Rolle. ... mehr

Jörg Dürrschmidt
* Globalisierungsforschung im Strudel sozialer Verwerfungen
Das Ende der Einheit von Territorium, Staat, Gesellschaft und Nation

Die hessische Kultusministerin Karin Wolff (CDU) übergibt am 14. Januar turnusgemäß die einjährige Präsidentschaft der Kultusministerkonferenz an ihre Kollegin Doris Ahnen (SPD) aus Rheinland-Pfalz - allemal Anlass, auch in einer Wissenschaftsausgabe über aktuelle Fragen der Bildungspolitik zu sprechen. ... mehr