Walter Laqueur
Eine allgemeingültige Begriffsbestimmung des Terrorismus gibt es nicht
Das war nicht immer so. Die systematische Erforschung des
Terrorismus geht erst auf die 1970er-Jahre zurück. Damals
hieß es häufig, Terrorismus sei eine Abart des Kampfes
der extremen Linken in verschiedenen Ländern der Welt - dort,
wo die Unterdrückung und Ausnutzung am stärksten sei, wo
grausame ...
Gesa von Leesen
Rasante Entwicklung in der jüngeren Geschichte: ein historischer Überblick
Tamilisches Rebellenlager in Sri Lanka von Regierungstruppen
bombardiert", "Mutmaßliche Terroristen in
Großbritannien festgenommen", "Polizeichef in Afghanistan
durch Aufständische bei Bombenattentat getötet" - drei
Berichte aus der "Frankfurter ...
Eckhard Jesse
Gewalt als Mittel zum Zweck
Der Terrorismus stellt eine spezifische Form des politischen
Extremismus dar, der grundsätzlich den freiheitlichen
Verfassungsstaat ablehnt. Durch die systematische Anwendung von
politisch motivierter Gewalt, zum Beispiel auf ausgewählte
Repräsentanten des "Systems" oder auf ...
Interview mit Udo Steinbach, Leiter des Orient-Instituts in Hamburg, über das Verhältnis des Westens zum Islam
Das Parlament Seit den Terroranschlägen vom 11. September
2001 sind fünf Jahre vergangen. Können wir
nachvollziehen, wie es zu dieser Tragödie kommen konnte? Udo
Steinbach Noch immer ist nicht kritisch und selbstkritisch
reflektiert, was eigentlich geschehen ist. ...
Bruce Hoffman
Terrorismusbekämpfung aus US-amerikanischer Sicht
Diese Eingeständnisse hochrangiger britischer
Terrorismusbekämpfer bringen die größte
Her-ausforderung der heutigen Terrorismusbekämpfung auf den
Punkt: Angesichts der Dynamik und Veränderungsbereitschaft des
Terrorismus und der Fähigkeit der Terroristen, ihre
Vorgehensweisen stetig zu verändern, ...
Jochen Bittner
Im Jahr 2001 begann sich auch in Deutschland ein neues Sicherheitsdenken durchzusetzen
Am 11.9.2001 schlugen die Terroristen zu, am 9.11.2001 der
Rechtsstaat. Kaum zwei Monate nach den Anschlägen auf New York
und Wa-shington legte der Deutsche Bundestag das erste so genannte
"Anti-Terror-Paket" auf, ein zweites folgte am 14.12.2001. Zusammen
lösten sie ...
Stefan Braun
Islamistischer Extremismus: Sind die deutschen Nachrichtendienste gerüstet?
Gerade der für Auslandsaufklärung zuständige
Bundesnachrichtendienst (BND) musste lernen, mehr zu kooperieren;
sowohl intern als auch mit in- und ausländischen
Partnerdiensten. Die Übergänge zwischen dem auf das
Inland begrenzten Aktionsradius der Verfassungsschutzbehörden
und dem auf das Ausland ...
Nina Florack
Kriminalität und Terrorismus: eine immer engere Verbindung
Was zunächst an Science-Fiction-Filme erinnert, ist
für die nationale und internationale Sicherheit ein
Hauptrisiko: "Dark networks". Diese dunklen Netzwerke bestehen auf
der einen Seite aus terroristischen Gruppen, die nach dem 11.
September 2001 gefährlicher sind denn je. ...
Johannes Urban
Die Behörden der Bundesrepublik bekämpfen die neuen Gefahren auf verschiedenen Wegen
Die Anschläge des 11. September 2001 lösten weltweit
Entsetzen aus - führten zu einer unglücklich als "War on
Terrorism" bezeichneten, globalen Kampagne gegen ihre Urheber:
international agierende islamistisch motivierte Terroristen.
Deutschland spielte von Beginn an ...
Lars-Broder Keil
Erster Attentatsversuch in Deutschland
Am 18. August geht das Bundeskriminalamt in die Offensive und
veröffentlicht Fahndungsfotos der beiden Bombenleger vom
Kölner Hauptbahnhof. Anfang September befinden sich fünf
Verdächtige in Haft: Einer der beiden mutmaßlichen
Akteure, Youssef Mohammed E.H. (21), ein angehender Student, wird
am 19. ...
Susanne Kailitz
Die Rote Armee Fraktion brachte den Terrorismus in die Bundesrepublik
Vierunddreißig Menschenleben kostete der Kampf der RAF.
Angesichts der tausenden Toten, die der Terror der Al-Qaida bis
heute gefordert hat, mag das wenig erscheinen. Die RAF aber kann
für sich das zweifelhafte Privileg in Anspruch nehmen, den
Terror nach Deutschland gebracht zu haben. ...
Udo Ulfkotte
Islamistische Unterwanderung
Wer im Zusammenhang mit Aktivitäten ausländischer
Mitbürger von "Unterwanderung" spricht, kommt schnell in den
Ruch der Ausländerfeindlichkeit. Immerhin nutzen auch
Rechtsextremisten den Begriff, um fremdenfeindliche Stimmung zu
schüren. Doch wer die Augen vor ...
Wolfgang Gast
RAF und Rote Brigaden: zwei Modelle des Scheiterns
Die Härte der Auseinandersetzung ließ sich anhand der
Lektüre des achtseitigen Schreibens, das der
Nachrichtenagentur Reuters zuging, kaum erahnen. Lapidar schrieben
die Verfasser: "Vor fast 28 Jahren, am 14. Mai 1970, entstand in
einer Befreiungsaktion die RAF. Heute beenden wir dieses Projekt.
Die ...
Armin Pfahl-Traughber
Der deutsche Rechtsterrorismus konnte sich nicht etablieren
Beim Stichwort "Terrorismus" dachte man früher an die RAF
und heute an Al-Qaida. Dabei geriet und gerät der "Terrorismus
von rechts" aus dem Blickfeld - wofür es aber auch
nachvollziehbare Gründe gibt: Weder in der Intensivität
von Anschlägen noch in ...
Sebastian Hille
Die RAF-Stasi-Connection
Die Nachricht hatte die Sprengkraft einer echten RAF-Bombe:
Plötzlich war Susanne Albrecht wieder da. Die Frau, die 1977
maßgeblich an der Tötung von Dresdner-Bank-Chef
Jürgen Ponto durch die Rote Armee Fraktion (RAF) beteiligt
gewesen war. Nach zahlreichen Haftbefehlen, nachdem ...
Reiner Wandler
Die Anschläge von Madrid brachten den Al-Qaida-Terror nach Europa
Jetzt, über zwei Jahre später, sind die Ermittlungen
abgeschlossen. Der Prozess soll im Spätherbst oder Winter
stattfinden. Die Untersuchungen haben gezeigt, dass Al-Qaida
längst nicht mehr zentral gesteuert operiert - die Gruppe von
Madrid war zwar von Al-Qaida inspiriert, plante ihre Tat jedoch in
...
Reiner Wandler
Nach 40 Jahren Kampf verhandelt die ETA um einen Waffenstillstand
Spanien könnte in den nächsten Monaten eine der
letzten offenen Wunden seiner jüngsten Vergangenheit
schließen. Seit die baskische Separatistengruppe ETA Ende
März einen "permanenten Waffenstillstand" verkündete,
besteht Hoffnung auf endgültigen Frieden. ...
Ralf Sotscheck
Keine Ruhe in Nordirland: erst im vergangenen Mai wurde ein jugendlicher Katholik von Protestanten ermordet
Es war an einem Samstagabend im vergangenen Mai. Der
15-jährige Katholik Michael McIlveen und seine beiden Freunde
hatten sich eine Pizza geholt und waren auf dem Weg nach Hause. Im
Zentrum der nordirischen Kleinstadt Ballymena wurden sie von einer
Gruppe protestantischer Jugendlicher mit ...
Sabine Adler
In Tschetschenien werden immer mehr Anschläge von Frauen verübt
Diese Schachidkas oder auch Schwarzen Witwen operierten
zunächst in Tschetschenien: Nach Barajewas Attentat folgte
Anschlag um Anschlag. Unter anderem steuerten zwei Schwarze Witwen
im Dezember 2002 einen mit Sprengstoff beladenen LKW in das soeben
wiederaufgebaute Regierungsgebäude in Grosny. Eine ...
Aschot Manutscharjan
Afghanistan droht eine ähnliche Entwicklung wie dem Irak
Vor nunmehr fünf Jahren wurden die Taliban aus Kabul
verjagt. Sie hatten den Bogen überspannt, indem sie
Afghanistan dem international agierenden Terrornetzwerk Al-Qaida
als Rückzugsgebiet zur Verfügung gestellt hatten. Die
Wahlen im Oktober 2004 brachten ...
Sabine Adler
Tschetschenien und Russland
Wie eine Trophäe führt die russische Regierung
für gewöhnlich "liquidierte Terroristen" vor. Im Fall von
Schamil Bassajew war die Sache schwieriger: Als Beweis der
Vernichtung des tschetschenischen Terroristenführers mussten
Trümmer eines angeblich am 10. Juli ...
Beate Neuss
Die Stimmung in den USA hat sich in den vergangenen Jahren geändert
In Europa sind das Grauen und der Schock schwer
nachzuvollziehen; in den USA hat es die Menschen verändert.
Das ganze Land sah sich angegriffen, verwundet und im Krieg. Die
Vereinigten Staaten waren nie arm an Flaggen und anderen
patriotischen Zeichen - in den Tagen und Wochen nach dem 11.
September ...
Rebecca Neuwirth
Wie eine New Yorkerin den 11. September erlebte
Am Morgen stehe ich spät auf, um 8.20 Uhr, trinke schnell
einen Kaffee, ziehe mich eilig an. Alles ist schnell in New York,
jeder immer in Eile. In gewisser Weise verkörpere ich diese
Eigenschaft der Stadt. Gestern bin ich zu spät ins Bett, habe
deshalb heute kaum Zeit mich ...
Daniel Libeskind über den Ground Zero und die Pläne der Wiederbebauung
Das Parlament Herr Libeskind, wie haben Sie den 11. September
2001 erlebt? Daniel Libeskind Ich war damals im Jüdischen
Museum Berlin, als es für die Öffentlichkeit
eröffnet wurde. Ich wollte nach New York zurückfliegen,
aber das Flugzeug durfte dort nicht ...
Wolfgang Koydl
Die multikulturelle Politik in Großbritannien ist gescheitert
Für einen besonderen Kundenkreis hat die britische Lloyds
Bank seit kurzem etwas Spezielles im Angebot: Girokonten, die das
islamische Zinsverbot berücksichtigen, sollen vor allem
muslimische Studenten ansprechen. Da man davon ausgehen kann, dass
ein renommiertes Geldinstitut solche ...
Johannes Zang
Der Nahostkonflikt ist auch ein Streit um Worte
Für offizielle israelische Stimmen ist der Grund für
die palästinensischen Bombenattentate und andere Angriffe
letztlich die "strategische Entscheidung der palästinensischen
Führung, Gewalt - anstelle von Verhandlungen - als
primäres Mittel zur Durchsetzung ihrer Forderungen
einzusetzen". Darin ...
Johannes Zang
Seit mehr als zehn Jahren treffen sich israelische und palästinensische Hinterbliebene im "Elternkreis"
Der israelische Friedensaktivist David Damelin hatte mit sich
gerungen, ob er in den besetzten palästinensischen Gebieten
Militärdienst tun sollte. Am Ende entschied er sich dafür
- um anderen Soldaten wenigstens ein Vorbild im Umgang mit den
Palästinensern zu sein. Am 3. ...
Interview mit einer israelischen Mutter, die ihre Tochter durch einen palästinensischen Selbstmordanschlag verloren hat
Das Parlament Welche Art von Hilfe haben Sie nach dem Verlust
Ihrer Tochter erfahren? Peled-Elhanan Israel kümmert sich sehr
gut um seine Toten. Man bekommt viel Geld. Es dreht sich im Grunde
nur darum. Man ist steuerfrei und muss nichts mehr für
zahnärztliche ...
Alfred Hackensberger
Libanon nach dem Krieg: Die Hisbollah hat noch mehr Anhänger als zuvor
Kurz nach Beginn des Waffenstillstands am 14. August um acht Uhr
morgens rollten die Bulldozer der Hisbollah in das verwüstete
Südbeirut. Mitglieder der Zivilabteilung der Miliz
registrierten die obdachlosen Familien der 182 zerstörten und
192 beschädigten Wohnhäuser. 8.000 ...
GuidoSteinberg
Strategiepapiere geben Al-Qaida neue Strukturen
Mit diesen Worten leitet der syrische Al-Qaida-Stratege Mustafa
as-Sitt-Mariam (sein Kampfname lautet Abu Musab as-Suri) eine
monumentale Studie zur Geschichte des Dschihadismus ein, die er
"Aufruf zum weltweiten islamischen Widerstand" nennt und die seit
ihrem Erscheinen im Dezember 2004 ...
Axel Kuhlmann
Für Al-Qaida ist der Irak wichtiger denn je
Die US-Regierung begründete ihre Invasion in den Irak mit
Massenvernichtungswaffen und mit Verbindungen des Regimes zum
Terrornetzwerk Al-Qaida - ohne dass sich diese Begründungen
bewahrheiteten. Dennoch war der Irak für den globalen Dschihad
von Bedeutung: Immer wieder hoben Osama ...
Georg Seeßlen
Die "Irakisierung" des Films
Tatsächlich waren verblüffende Ähnlichkeiten mit
den so genannten Katastrophenbildern unübersehbar, die in
Hollywood seit 30 Jahren mit wechselndem Erfolg gedreht wurden: Das
Bild des brennenden Hochhauses kannte man aus Filmen wie
"Flammendes Inferno"; dass Passagierflugzeuge von wild ...
Claudia Sautter
Wie islamistische Terroristen im Netz surfen
Die libanesischen Kofferbombenattentäter brauchten kein
Handbuch aus der Bibliothek. Nur mit einem Mausklick fanden sie die
Anleitung zum Bombenbau. Die Zahl der Webseiten, die minutiös
schildern, wie man Anschläge vorbereitet, ein
Selbstmordattentat verübt oder Propaganda ...
Udo Ulfkotte
Die Finanzierung des Terrors
John Pike ist einer der wichtigsten Militärfachleute der
Vereinigten Staaten. Er betont: "Spektakuläre Anschläge
in den Vereinigten Staaten hat es seit dem 11. September nicht mehr
gegeben. Ein Grund für diesen Erfolg ist ganz gewiss, dass man
die Geldströme des Terrors ...
Mark A. Gabriel
Die Offenbarungen Mohammeds
Zwischen dem Islam und dem Rest der Welt gibt es große
Probleme. Nach dem 11. September 2001 erkannte der Westen, dass er
es mit dem islamischen Terrorismus und nicht einfach nur einem
politischen oder nationalistischen Terrorismus zu tun hat. Der
direkte Konflikt mit dem Islam wurde seit den ...
Christoph Reuter
Das Phänomen der Selbstmordanschläge: Der Glaube dient als nachträgliche Legitimation
Barbie, die Plastikpuppe blondgelockter Weiblichkeit, trägt
in der Installation des Londoner Künstlers Simon Tyszko einen
Sprengstoffgürtel. Das "Cinnamon Girl" im Video von Prince
sprengt sich in einem Flughafen. Im gefälschten Werbespot
für einen neuen VW Polo ...
Eckhard Stengel
Erklärungsmodelle
Die Sieben gilt als heilige Zahl - aber manchmal steht sie auch
für Unheil: Deutsche Forscher haben von 1978 bis 1981 die
Lebensläufe von RAF-Terroristen untersucht und daraus ein
"siebenstufiges Karrieremodell" für die Entwicklung eines
Individuums zum Terroristen ...
Berndt Georg Thamm
Aus dem Hindukusch ins Internet
Auf Seiten der afghanischen Glaubenskrieger kämpften etwa
35.000 radikale Muslime aus 43 islamischen Ländern. Diese
Kriegsfreiwilligen kamen aus Nord- und Ostafrika, dem Nahen und
Mittleren Osten, Zentral- und Südostasien, aber auch aus
Fernost und selbst aus Europa. Mehrheitlich waren es Araber, ...
Olaf Farschid
Was steckt hinter dem Dschihad?
Der Dschihadismus ist eine Unterform der neuzeitlichen Ideologie
des Islamismus - mit einem hohen Gefährdungspotenzial. Seine
Akteure werden heute als Dschihadisten bezeichnet, während
früher der Begriff Mudschaheddin (Kämpfer) genutzt wurde.
Zusammen mit den regional Gewalt ...
Berndt Georg Thamm
Osama Bin Laden
Der am 10. März 1957 in Riad geborene Sohn eines Jemeniten
und einer Palästinenserin wuchs in der religiösen
Tradition der Wahhabiya Saudi-Arabiens auf. Drei ideologische
Mentoren haben ihn so nachhaltig beeinflusst, dass er die
Hälfte seines Lebens dem "Heiligen Krieg" ...