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Bartholomäus Grill Warum schreibt ihr so pessimistisch über Afrika? Wieso stimmt ihr andauernd Totenklagen an? Wir Afrika-Korrespondenten bekommen diese vorwurfsvollen Fragen oft zu hören, und wir antworten immer gleich: Weil die Verhältnisse so sind. Weil die Zahlen und Fakten niemanden zuversichtlich stimmen können. Afrika ist das Schlusslicht der Weltwirtschaft, sein Anteil am globalen Handel ist auf knapp ein Prozent gesunken. 48 Staaten bringen es auf ein Bruttosozialprodukt, das ungefähr dem des Schwellenlandes Argentinien entspricht, wobei allein 40 Prozent davon auf Südafrika entfallen. Drei Viertel der 650 Millionen Afrikaner leben in Armut, jedes dritte Kind ist unterernährt. 30 Millionen Menschen sind HIV-infiziert oder an AIDS erkrankt. Die durchschnittliche Lebenserwartung ist auf 48 Jahre gesunken. Die Mehrzahl der subsaharischen Länder steht heute schlechter da als zum Ende der Kolonialära. ... Thomas Bierschenk Seit Ende des Zweiten Weltkriegs ist Entwicklungshilfe zu einer massiven gesellschaftlichen Realität in Afrika geworden. Die Volkswirtschaften und die Staatstätigkeit der afrikanischen Least Developed Countries (LLDCs) hängen in starkem Maße von Transferzahlungen aus Entwicklungshilfe ab. Alllein ... Franz Ansprenger Weltweit ist es üblich, politische Fehlentwicklungen den Amtsvorgängern anzulasten, statt an die eigene Brust zu klopfen. Fragt sich nur, wie weit zurück die Last zurückgeschoben werden darf. In Deutschland gehört es zum guten Ton, nicht länger als eine Legislaturperiode auf die Vorgänger zu verweisen. Adolf Hitler allerdings bleibt unserem nationalen Gewissen auch im 21. Jahrhundert erhalten. ... Andreas Mehler Freiheit, Wohlstand und nachhaltige Entwicklung sind nur in einem Umfeld von Sicherheit zu erreichen." So sprach Bundeskanzler Gerhard Schröder am 19. Januar vor der African Union in Addis Abeba. Es gibt einen neuen Zungenschlag in der deutschen Afrikapolitik. Mehr und mehr im Vordergrund ... Rainer Tetzlaff "Deutsche und europäische Sicherheitsinteressen werden ab jetzt am Kongo verteidigt" - dieser Satz ist noch von keinem deutschen Minister oder EU-Kommissar ausgesprochen worden. Jedoch ist nicht auszuschließen, sondern zu erwarten, dass nach der nationalstaatlich entgrenzten neuen Sicherheitskonzeption - analog zur aktuellen Struck-Doktrin, dass deutsche Interessen am Hindukusch verteidigt werden - demnächst auch Afrika südlich der Sahara mit seinen Staatszerfalls- und Bürgerkriegsländern stärker ins Visier der Außen- und Verteidigungspolitiker der atlantischen Sicherheitsgemeinschaft geraten wird. ... Kurt Bangert Rund 1,2 Milliarden Menschen haben weniger als einen Dollar am Tag zum Leben. Damit lebt jeder fünfte Mensch auf Erden in extremer Armut. Die meisten von ihnen finden wir in Afrika, wo nahezu die Hälfte - fast 300 Millionen Menschen - in absoluter Armut lebt. Weniger als einen Dollar am Tag zur ... Helmut Strizek Staatszerfall und Demokratieaufbau umschreiben den Spannungsbogen für die Beurteilung der Lage in Afrika südlich der Sahara. Die heutigen Strukturkrisen im subsaharischen Afrika sind wesentlich durch die im Kalten Krieg entstandenen Militärregimes und Einparteiensysteme hervorgerufen oder verschärft worden. Es wäre indes durchaus möglich gewesen, die aus mangelnder Staatstradition herrührenden Probleme in demokratischer Auseinandersetzung einzugrenzen und somit ein positiveres Staatsbewusstsein zu entwickeln. ... Konrad Watrin Um den inneren Konflikten des Kontinents Einhalt zu gebieten und die wirtschaftliche Zu-sammenarbeit voranzutreiben, haben sich die Staaten 2001/2002 ein wenig nach dem Vorbild der Europäischen Union in Afrikanische Union (AU - www.africa-union.org) umbenannt. Dies geschah 38 Jahre nach ihrem ... Katharina Hofer Der Boom an neuen Kirchengründungen in Afrika südlich der Sahara kann keinem internationalen Beobachter mehr entgehen. Schilder, die auf Segnungs-, Heilungs- oder Erlösergottesdienste verweisen, prägen fast überall das Bild der Großstädte. An den Ausfallstraßen der afrikanischen Metropolen reihen sich Plakate von einheimischen und ausländischen Evangelisten, die zu Seminaren oder so genannten "crusades" einladen. Die Veranstaltungen sind gut besucht, und die oft spärlich eingerichteten Gotteshäuser und Kirchenzelte platzen nicht selten aus den Nähten. ... Volker Riehl und Christiane Averbeck Während selbst der Sudan und die Demokratische Republik Kongo Friedenskurs steuern, wird im Norden Ugandas seit 18 Jahren weiterhin ein Krieg geführt, der bisher rund 100.000 Menschenleben forderte. Von den Rebellen wurden etwa 20.000 Kinder entführt. 80 Prozent der Acholi, das sind fast 800.000 ... Sonja Hegasy "Danke, Majestät", titelte im vergangenen Jahr die oppositionelle marokkanische Wochenzeitschrift "TelQuel". Auf dem Titelbild sieht man den König lässig mit Sonnenbrille, Jeans und schwarzer Lederjacke. Nein, ganz so royalistisch war die sonst so freche Redaktion doch nicht und fügte ein Fragezeichen hinzu. Worum ging es? Im März 2003 waren neun Mitglieder der Heavy-Metal Bands Nekros und Reborn sowie fünf ihrer Anhänger zu Haftstrafen bis zu einem Jahr verurteilt worden mit der Begründung, die öffentliche Ordnung zu stören und einem Satanskult anzuhängen. ... Elisabeth Boesen und Georg Klute Die größte Wüste der Erde und ihr südlich angrenzendes "Ufer" werden vor allem als Hunger- oder Krisengebiete, allenfalls als touristische Regionen wahrgenommen. Sahara und Sahel gelten als Ränder der bewohnten Welt. Obwohl Mobilität die moderne Gesellschaft auszeichnet, ist die Teilhabe ... Axel Harneit-Sievers Nigeria ist ein Land mit großen wirtschaftlichen und humanen Potentialen, aber sie werden schlecht gemanagt. Immer wieder ist diese Feststellung in dem westafrikanischen Erdölstaat zu hören, dem bevölkerungsreichsten und - nach Südafrika - wirtschaftsstärksten Land Schwarzafrikas. Auf dem Höhepunkt des Erdölbooms der 70er-Jahre galt Nigeria bereits als Schwellenland, als das "Brasilien Afrikas". Nach 30 Jahren fast ununterbrochener Militärherrschaft besitzt es seit 1999 zwar wieder eine gewählte Regierung. Aber auch sie hat bisher nicht vermocht, die Entwicklungsprobleme des Landes zu lösen. ... Reinhard Baumgarten Die Zeichen stehen auf Frieden im Sudan. In Nordkenia versuchen Rebellen und Regierung bei zähen Verhandlungen die letzten großen Hindernisse für ein umfassendes Friedensabkommen zwischen Nord und Süd aus dem Weg zu räumen. Offen ist die Frage nach der künftigen Machtverteilung. Die Sudanesische ... Sönke Giard-Weiss Vor zehn Jahren fanden in Südafrika die ersten freien Wahlen statt. Das Apartheidsregime war zu Ende. Was hat sich seitdem geändert? Ist der Traum von der Regenbogennation wahr geworden? Viele aktuelle Tatbestände und schmerzliche Erinnerungen sprechen dagegen. ... Sönke Giard-Weiss Das Land hieß 1971 Zaire. Der Fluss ebenfalls. Und die Währung. So bestimmt vom damaligen Präsidenten Mobutu Sese Seko, einem blutigen Diktator. 1997 benannte Laurent Kabila, als dieser die Macht übernahm, die ehemals belgische Kolonie wieder in Kongo um. 2001 wurde Kabila, unbequem und großmäulig ... Ute Luig Die immer neuen Schreckensmeldungen vom Ausmaß der Epidemie in Afrika haben dazu geführt, die Bekämpfung der Krankheit zu einer der wichtigsten gesundheits- und entwicklungspolitischen Aufgaben der Weltgemeinschaft zu machen. Im Juni 2001 diskutierte sogar der Weltsicherheitsrat darüber. Nach UNAIDS trugen im Jahr 2003 circa 25 bis 28 Millionen Afrikaner das Virus in sich. Im selben Jahr haben sich 3,2 Millionen Menschen neu angesteckt. Dabei gibt es extreme Unterschiede in der Verbreitung der Epidemie sowohl innerhalb der einzelner Länder, insbesondere zwischen Stadt und Land. Während nur ein Prozent der mauretanischen Bevölkerung betroffen ist, führen Botswana und Swaziland mit 40 Prozent Infizierten weltweit die Statistik an. ... Sönke Giard-Weiss In Afrika entwickelt sich die Immunschwächekrankheit AIDS zu einer gewaltigen Katastrophe. Gerade im südlichen Teil des Kontinents, wo in einigen Region schon heute schätzungsweise 40 Prozent der Bevölkerung mit dem HI-Virus infiziert ist. Besonders betroffen sind Frauen. "Ich weiß nicht, wo ... Hans Peter Hahn Bevor die Frauen mit den schweren Bündeln auf dem Kopf das Ziel ihres Fußmarsches erreichen, legen sie im Schatten eines Baumes eine Ruhepause ein. In den wenigen Minuten der Erholung von der stechenden Sonne in der Savanne holen sie aus ihren Bündeln Sandalen aus weichem, aufgeschäumten Plastik hervor. Damit laufen sie die letzten Meter zum Markt. Sie wissen nur zu gut, wie schlecht haltbar ihre Fußbeklei-dung ist. Deshalb legen sie die Sandalen erst kurz vorher an. Auf dem Markt werfen sich alle Besucher in ihre besten Gewänder. Kaum jemand käme hierher ohne Sandalen oder Schuhe. ... Laurence Marfaing Seit dem 11. Jahrhundert konstituierte sich das Gebiet, das die heutigen Staaten Senegal, Mauretanien und Marokko umfasst. Es war ein durch gemeinsame soziokulturelle und religiöse Bezüge geprägter Raum, der in wirtschaftlicher Hinsicht bis zum 19. Jahrhundert durch die transsaharischen ... Trutz von Trotha Im Jahr 1651, lange vor Samuel Huntington (Clash of Civilizations), schrieb Thomas Hobbes in seinem Leviathan: "Bedürftige und verwegene Männer, die mit ihrer gegenwärtigen Lage nicht zufrieden sind, sind sehr geneigt, Kriege fortzuführen und Unruhe und Aufruhr zu erregen und zu nähren; denn es gibt keine Hoffnung, ein schlechtstehendes Spiel zu beenden, als ein neues Mischen der Karten herbeizuführen." ... Steffen Wippel In Medien und Fachwelt werden das nördliche und subsaharische Afrika meist getrennt betrachtet und die Sahara vor allem als Hindernis für Kontakte an-gesehen. Historisch bestanden jedoch enge politische, wirtschaftliche und kulturelle Beziehungen der nord-afrikanischen Länder in die Sahara hinein ... János Riesz "Schwarzer Orpheus - Moderne Dichtung afrikanischer Völker beider Hemisphären", eine von Janheinz Jahn herausgegebene Anthologie, kam 1954 im Münchner Carl Hanser Verlag heraus. Bereits ein Jahr später erschien sie in einer zweiten, vermehrten Auflage. Es war ein Augenblick voller Zukunft und Erwartung, der das Trauma der Isolation Deutschlands durch Nationalsozialismus und Zweiten Weltkrieg in der Perspektive einer weltliterarischen Öffnung auf die "neuen Literaturen" der ehemals kolonisierten Völker zu überwinden hoffte. ... Wolfgang Bender Die untereinander konkurrierenden Musikvereine "Beni-Ngoma" haben nach dem ersten Weltkrieg im früher deutschen Ostafrika und im britischen Tanganyika europäische Blasorchester nachgeahmt. Für die Herstellung ihrer Blasinstrumente ließen sie Kürbisse wachsen, die wie geschwungene Hörner ... Till Förster In der europäischen Imagination haben die künstlerischen Ausdrucksformen Afrikas eine merkwürdige Stellung. Einerseits schreibt man dem Kontinent zu, mit der Wiege der Menschheit auch einige der ältesten Zeugnisse künstlerischen Schaffens des Menschen zu beherbergen. Andererseits wird die heutige Kunst des Kontinentes nur wahrgenommen, wenn sie entweder als das exotische Andere, das Gegenüber der westlichen Moderne dienen kann, oder wenn sie so ist, wie diese selbst. ... Konrad Watrin In Nord-Afrika spiegelt sich die ganze Vielfalt der kolonialen Einflüsse wider: vom ehedem "britischen" Ägypten, dem "italienischen" Libyen über Tunesien bis Algerien, das einst zum französischen Mutterland gehörte, bis zu dem vor gut 25 Jahren noch "spanischen", heute ...
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