Blog der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft

Archiv für die Kategorie ‘Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz’

Expertengespräch zu IPv6

Montag, 14. Mai 2012

Kurzinfo: Am 21. Mai 2012 findet, wie Constanze Kurz schon berichtet hat, von 15.00 bis 18.00 Uhr ein öffentliches Expertengespräch zu IPv6 statt.
Bis zum 15. Mai, 12 Uhr, kann man sich noch als Gast anmelden.

Weitere Informationen und Anmeldung

 

IPv6 im Fünften Zwischenbericht

Sonntag, 29. April 2012

Für die Anhörung der Projektgruppe “Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz” der Enquête-Kommission zum Thema IPv6 am 21. Mai, über die ich gestern
schrieb und für die ich um Fragen bat, haben mich ein paar E-Mails mit Nachfragen erreicht. Ich möchte die Antworten hier öffentlich machen, denn die Fragen drehten sich darum, ob die Kommission das Thema IPv6 nicht bereits behandelt hätte. Tatsächlich war es in der Projektgruppe Datenschutz und in der Projektgruppe Netzneutralität angesprochen worden.

In dem von der Kommission mehrheitlich beschlossenen Vierten Zwischenbericht vom 2. Februar 2012 zum Thema Netzneutralität (pdf, Bundestagsdrucksache 17/8536) ist auf Seite 17f. das Protokoll IPv6 in Grundzügen erklärt. Die knappen Handlungsempfehlungen der Projektgruppe erwähnen IPv6 nicht mehr.

In dem ebenfalls bereits beschlossenen Fünften Zwischenbericht vom 15. März 2012 zum Thema Datenschutz und Persönlichkeitsrechte (pdf, Bundestagsdrucksache 17/8999) findet sich zu IPv6 wenig, obwohl in der Projektgruppe durchaus darüber gesprochen wurde. Die Bestandsaufnahme, die in den ersten fünfzig Seiten dargelegt ist, erwähnt IPv6 gar nicht, auch in den Handlungsempfehlungen auf den folgenden knapp zehn Seiten wird nicht darauf eingegangen.

Keinerlei Handlungsempfehlungen zu diesem wichtigen Thema abzugeben, damit haben sich einige Abgeordnete und einige Sachverständige nicht abfinden wollen. Daher landeten sie in einem Sondervotum der Fraktionen von SPD, Linken und Grünen, der sich die Sachverständige Annette Mühlberg anschloss (und in einigen Punkten wie dem folgenden auch ich selbst). Der Unterpunkt “Datenschutz auf technischer Ebene (Deep Packet Inspection und IPv6)” ab Seite 83 in diesem Sondervotum enthält folgende Empfehlung:

»Mit Nutzung von IPv6 ist es daher technisch möglich, jedem internetfähigen Endgerät eine dauerhafte, nur einmal vergebene IP-Adresse zuzuweisen. Somit ist die Kommunikation eines einzelnen Endgerätes theoretisch über Jahre hinweg nachvollziehbar.
Dem Deutschen Bundestag wird empfohlen,
[...] Internet-Zugangsanbieter zu verpflichten, ihren Kunden ohne Mehrkosten die Auswahl zwischen dauerhaft festen und wechselnden IP-Adressen für ihre Anschlüsse beziehungsweise Endgeräte anzubieten.«

Fünfter Zwischenbericht vom 15. März 2012, Seite 83f.: http://www.bundestag.de/internetenquete/dokumentation/Datenschutz/Zwischenbericht_Datenschutz_Persoenlichkeitsrechte_1708999.pdf

Der Vorschlag kam ursprünglich aus Adhocracy, also vom “18. Sachverständigen”, war allerdings nicht mehrheitsfähig. Daher wurde er Teil des Sondervotums.

Expertenanhörung IPv6

Samstag, 28. April 2012

Nach der zurückliegenden Sitzung der Enquête-Kommission am 23. April, die wie immer aufgezeichnet wurde, ging die Arbeit noch am selben Tag in den Projektgruppen weiter. Die Projektgruppe “Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz” kam dabei überein, eine Expertenanhörung durchzuführen. Der Termin wird aller Voraussicht nach der 21. Mai sein, Sitzungsbeginn 15 Uhr bis ca. 18 Uhr. Worum soll es gehen?

Das Expertengespräch soll das Thema IPv6 vertiefen. Es wird darum gehen, die Grundprinzipien zu verstehen, vor allem aber die Auswirkungen der derzeit stattfindenden Umstellung der Protokolle. Auch die Privacy Extensions von IPv6 sollen besprochen werden, zum einen auf Seiten der Nutzer und ihrer Geräte, zum anderen bei den Providern. Der Fokus wird nicht nur auf dem Thema Datenschutz liegen, sondern in dieser Projektgruppe besonders auf Sicherheitsaspekten und Machbarkeit.

Es soll eine öffentliche Anhörung werden, und wir können dort auch Fragen erörtern, die interessierte Bürger haben. Deshalb möchte ich gern dazu auffordern, solche Fragen zu stellen. Was sind die Problemstellungen, die Ihnen im Bereich Sicherheit, Machbarkeit oder Datenschutz bei IPv6 wichtig sind?

Wie geht es weiter in der Enquête-Kommission?

Mittwoch, 15. Februar 2012

Alvar schrieb vor einigen Tagen schon über das derzeitige Arbeitsprogramm, den Zeitplan sowie die Frage, wann die Arbeit beendet werden und ob und wann ein ständiger Ausschuss des Bundestages die Kommission ersetzen sollte: Wie die Union die ungeliebte Internet-Enquête absägen will. Es geht im Kern um die Frage, ob es einen Automatismus geben soll, dass also die Arbeit im Sommer endet, oder ob die inhaltliche Arbeit der Projektgruppen abgeschlossen werden soll, auch um den Preis, den Bericht erst nach dem Sommer fertigzustellen.

Um sich eine eigene Meinung zu der Diskussion zu bilden, hilft vielleicht das Nachlesen im Ende Original-Link -->Beschluss zur Einsetzung (pdf, unter VI. Zeitplan) und auch ein Blick auf die nächsten Arbeitsschritte: Neben neun Sitzungen der verschiedenen Projektgruppen sowie voraussichtlich vier Klausurtagungen bis Ende März wird die 15. Sitzung der Enquête-Kommission am 19. März, ab 14 Uhr, stattfinden. Sie wird sich als öffentliche Anhörung mit dem Strukturwandel der politischen Kommunikation und Partizipation befassen.

Die Anhörungen waren aus meiner persönlichen Sicht bisher die Highlights in der Arbeit der Kommission: inhaltlich vielschichtig und oft tiefsinnig, angenehm dialogisch durch das meist recht offene Frage-Antwort-Vorgehen, kaum Parteienstreitereien. Allerdings bedeuten sie natürlich auch zusätzliche Arbeit, da die Ergebnisse in die Projektgruppen einfließen.

Für den 23. April ist dann ein weiteres Zusammenkommen der Kommission geplant. Hier sollen die Zwischenberichte zweier Projektgruppen verabschiedet werden: “Bildung und Forschung” sowie “Zugang, Struktur, Sicherheit”. Ich kann nur hoffen, dass es Ende Original-Link -->im siebenten Kreis der Demokratie nicht wieder stundenlang um Verfahrensfragen gehen wird, sondern die Arbeit der Projektgruppen besprochen und tatsächlich verabschiedet werden kann.

Es stehen (im Erfolgsfall) danach noch die Berichte der derzeit arbeitenden Projektgruppen “Demokratie und Staat” sowie “Wirtschaft, Arbeit, Green IT” aus. Allerdings dürfte ein Beschluss zur Beendigung der Enquête im Sommer vor allem die noch ausstehenden vier Projektgruppen “Kultur, Medien, Öffentlichkeit”, “Interoperabilität, Standards, Open Source”, “Internet Governance” und “Verbraucherschutz” tangieren, da ihre Arbeit noch nicht begonnen hat.

Vielleicht wird ja auch ein Mehrheitsbeschluss das Ende der Enquête im Sommer einleiten oder aber die Weiterarbeit beschließen. Ob die Sachverständigen dann nach Parteienproporz abstimmen, wird sicher spannend.

“Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz” – Vorschläge für das Arbeitsprogramm gesucht

Freitag, 12. August 2011

Als Vorsitzender der Projektgruppe “Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz” lade ich Sie herzlich ein, auf der Ende Original-Link -->Beteiligungsplattform der Enquete Vorschläge für unser Arbeitsprogramm zu machen. Um diese Themen wird es u.a. gehen:

  • Welche politischen und staatlichen Maßnahmen sind geeignet, den Zugang zum Internet für Nutzer, Unternehmen und Diensteanbieter zu verbessern?
  • Welche politischen und staatlichen Maßnahmen sind geeignet, die Struktur des Internets (Schwerpunkt auf Infrastruktur und Basisdienste) zu verbessern?
  • Welche politischen und staatlichen Maßnahmen sind geeignet, das Internet selbst und seine Nutzer vor Ausspähung, Sabotage und Missbrauch zu schützen?

Für unsere Projektgruppe rege ich an, diese Themen in der ersten Projektphase durch genauere Fragestellungen zu konkretisieren. Die Chance, dass die Fragestellungen im weiteren Verlauf berücksichtigt werden, steigt erheblich, wenn Sie dabei folgende Tipps beherzigen:

  • Handlungsorientierte Fragestellung statt Zustandsbeschreibung. Als Beispiel: “Soll der Breitbandnetzausbau durch mehr Geld für Infrastrukturmaßnahmen gefördert werden?”, statt “Der Breitbandausbau dauert zu lange!”.
  • Bitte erläutern Sie Ihre Fragestellung und begründen Sie sie:
    * Welche Problemstellung liegt der Frage zugrunde und soll durch die Antwort gelöst werden?* Was müssen die Mitglieder der Enquete-Kommission wissen, um diese Frage für sich zu entscheiden?

    * Welche Elemente der Problemstellung könnten besonders wichtig sein?

    * Warum ist die Beantwortung dieser Frage für die Projektgruppe besonders relevant und wichtig?

Ende Original-Link -->Bitte reichen Sie Ihre Anregungen bis zum 21. August auf der Beteiligungsplattform ein. Die Enquete-Kommission wird die Projektgruppe in Kürze einsetzen. Innerhalb von etwa sechs Monaten soll sie ihre Handlungsempfehlungen erarbeiten. Wir freuen uns auf rege Beteiligung.