Blog der Enquete-Kommission Internet und digitale Gesellschaft

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Arbeit der Internet-Enquete ist noch nicht beendet

Mittwoch, 15. Februar 2012

Die EinschĂ€tzung des Wissenschaftlichen Dienstes bestĂ€tigt unsere Auffassung: die Arbeit der Internet-Enquete ist noch nicht beendet und die Enquete-Kommission sollte die Zeit bekommen, ihren Arbeitsauftrag zu erfĂŒllen. Eine Enquete-Kommission kann man nicht mit einer PresseerklĂ€rung einer Fraktion beenden, denn es war der Deutsche Bundestag, der diese einvernehmlich eingesetzt und ihren Arbeitsauftrag sowie den Zeitraum festgelegt hat.

Im Ende Original-Link -->Einsetzungsbeschluss heißt es wörtlich, dass die Internet-Enquete „bis zur parlamentarischen Sommerpause 2012 ihre Ergebnisse und Handlungsempfehlungen vorlegen [soll], damit noch in der 17. Legislaturperiode erste Umsetzungsschritte erfolgen können.“ Die Kommission hat bereits die Zwischenberichte zu den Themen Medienkompetenz, Datenschutz, Urheberrecht und NetzneutralitĂ€t beschlossen. Bis zur Sommerpause werden die Berichte der Projektgruppen Demokratie und Staat sowie Wirtschaft, Arbeit, Green-IT und die Berichte der Projektgruppen Zugang, Struktur und Sicherheit im Netz sowie Bildung und Forschung vorliegen. Der Deutsche Bundestag könnte daher auch schon jetzt erste Handlungsempfehlungen der Internet-Enquete aufgreifen und entsprechende Umsetzungsschritte auf den Weg bringen.

Es ist absehbar, dass die Enquete-Kommission trotz intensiver BemĂŒhungen  ihren Arbeitsauftrag nicht innerhalb der verbleibenden Frist bis zum Sommer erfĂŒllen kann. Die Enquete-Kommission braucht daher mehr Zeit bis maximal Ende des Jahres 2012, wenn sie nicht vollends zu einer Alibi-Veranstaltung werden soll. Die SPD-Fraktion wird sich daher dafĂŒr einsetzen, dass die Kommission ihren im Einsetzungsbeschluss formulierten Arbeitsauftrag erfĂŒllen kann. Ich bin mir sicher, dass der Deutsche Bundestag sich dieser Überzeugung anschließen wird, denn schließlich hat er den Arbeitsauftrag der Kommission selbst vorgegeben. Wenn die Koalition einen solchen Beschluss mit ihrer Mehrheit verhindert, weil ihr die Ergebnisse der Enquete-Kommission nicht gefallen, verhindert sie nicht nur die Behandlung der noch ausstehenden wichtigen Fragestellungen, sondern diskreditiert die Arbeit der Internet-Enquete insgesamt. Dies wĂ€re fatal, denn die Ergebnisse der Kommission leisten einen wichtigen Beitrag zur netzpolitischen Debatte. Insbesondere die externen SachverstĂ€ndigen leisten eine hervorragende Arbeit und können der Enquete-Kommission bei ihrer weiteren Arbeit zu einem guten Abschluss verhelfen.

UnabhĂ€ngig davon ist zu diskutieren, wie das Thema Netzpolitik im Anschluss an die Internet-Enquete im Deutschen Bundestag verankert werden soll. Die SPD-Bundestagsfraktion wird sich an den fraktionsĂŒbergreifenden GesprĂ€chen ĂŒber die Einsetzung eines Ausschusses Netzpolitik und digitale Gesellschaft konstruktiv beteiligen. Die SPD-Bundestagsfraktion versteht Netzpolitik als einen grundlegenden und umfassenden Ansatz, der sich in den unterschiedlichen Politikfeldern widerspiegeln muss. Netzpolitik ist Gesellschaftspolitik. Ziel muss es daher sein, dass Netzpolitik prominent in der parlamentarischen Arbeit des Bundestages verankert wird.

Alles hat ein Ende, nur die Enquete hat zwei

Mittwoch, 15. Februar 2012

In den letzten Wochen gab es einige Ende Original-Link -->Diskussion um die vorzeitige Beendigung der Arbeit unserer Enquete-Kommission. Die CDU/CSU-Fraktion gab bekannt, dass sie im Anschluss an das Ende der Enquete-Kommission im Sommer 2012 (!) einen gleichnamigen dauerhaften Ausschuss zu diesem Thema im Bundestag einrichten wollen. Zu diesem Vorschlag habe ich mich bereits Ende Original-Link -->inhaltlich geĂ€ußert.

Ich bin allerdings nach wie vor ĂŒberrascht, wie die Koalition zu der Erkenntnis kommt, dass die Enquete im Sommer 2012 ihre Arbeit beenden wird. Zwar ist diese Frist im Einsetzungsbeschluss genannt. Auch im Einsetzungsbeschluss benannt ist aber zudem ein Themenkatalog, den die Enquete-Kommission bearbeiten soll. Bereits heute ist klar, dass die verbleibenden Themen und Projektgruppen der Enquete nicht mit der gleichen sorgfĂ€ltigen Arbeitsweise der bisherigen Themen bis zum Sommer bearbeitet werden können. Ich habe daher beim Wissenschaftlichen Dienst (WD) des Bundestages eine Anfrage gestellt, wie nun formal mit der Situation umgegangen werden könnte.

Die Antwort (PDF, ca. 1 MB) kam schließlich vom Referat PD 2 (Fachbereich Parlamentsrecht). Besonders interessant finde ich dabei folgende Passage:

FĂŒr diesen Fall, dass ein abschließender, also alle Themenfelder umfassender Bericht angesichts des vom Plenums vorgegebenen Zeitplans nicht abgegeben werden kann, sieht § 56 Abs. 5 GO BT (GeschĂ€ftsordnung Bundestag) vor, dass ein Zwischenbericht vorzulegen ist, auf dessen Grundlage der Bundestag entscheidet, ob die Enquete-Kommission ihre Aufgabe fortsetzen oder einstellen soll.

FĂŒr mich ist klar, dass die Enquete ihren gesamten (!) Themenkatalog sorgfĂ€ltig abarbeiten muss. Wenn dazu eine VerlĂ€ngerung der Arbeit nötig ist, dann werden wir uns dafĂŒr einsetzen. Unter Beachtung des jetzigen Arbeitsstandes der Internet-Enquete und ihrer Projektgruppen ist es nahezu ausgeschlossen, dass die Arbeit bis zum Sommer abschließend fĂŒr alle Themen erfolgen kann. Im Sommer kann also die Enquete maximal einen Zwischenbericht (siehe Antwort oben) ihrer bis dahin noch nicht abgeschlossenen Arbeit vorlegen. Ich bin der Überzeugung, dass dann der Deutsche Bundestag einen Beschluss zur VerlĂ€ngerung der Enquete-Kommission fassen muss, wenn er sich selbst und seine BeschlĂŒsse ernst nehmen will. Wenn die Koalition diesen Beschluss verhindert, begrĂ€bt sie damit nicht nur die verbliebenen wichtigen Themen sondern macht die gesamte Arbeit der Enquete zunichte.

Wie geht es weiter in der EnquĂȘte-Kommission?

Mittwoch, 15. Februar 2012

Alvar schrieb vor einigen Tagen schon ĂŒber das derzeitige Arbeitsprogramm, den Zeitplan sowie die Frage, wann die Arbeit beendet werden und ob und wann ein stĂ€ndiger Ausschuss des Bundestages die Kommission ersetzen sollte: Wie die Union die ungeliebte Internet-EnquĂȘte absĂ€gen will. Es geht im Kern um die Frage, ob es einen Automatismus geben soll, dass also die Arbeit im Sommer endet, oder ob die inhaltliche Arbeit der Projektgruppen abgeschlossen werden soll, auch um den Preis, den Bericht erst nach dem Sommer fertigzustellen.

Um sich eine eigene Meinung zu der Diskussion zu bilden, hilft vielleicht das Nachlesen im Ende Original-Link -->Beschluss zur Einsetzung (pdf, unter VI. Zeitplan) und auch ein Blick auf die nĂ€chsten Arbeitsschritte: Neben neun Sitzungen der verschiedenen Projektgruppen sowie voraussichtlich vier Klausurtagungen bis Ende MĂ€rz wird die 15. Sitzung der EnquĂȘte-Kommission am 19. MĂ€rz, ab 14 Uhr, stattfinden. Sie wird sich als öffentliche Anhörung mit dem Strukturwandel der politischen Kommunikation und Partizipation befassen.

Die Anhörungen waren aus meiner persönlichen Sicht bisher die Highlights in der Arbeit der Kommission: inhaltlich vielschichtig und oft tiefsinnig, angenehm dialogisch durch das meist recht offene Frage-Antwort-Vorgehen, kaum Parteienstreitereien. Allerdings bedeuten sie natĂŒrlich auch zusĂ€tzliche Arbeit, da die Ergebnisse in die Projektgruppen einfließen.

FĂŒr den 23. April ist dann ein weiteres Zusammenkommen der Kommission geplant. Hier sollen die Zwischenberichte zweier Projektgruppen verabschiedet werden: “Bildung und Forschung” sowie “Zugang, Struktur, Sicherheit”. Ich kann nur hoffen, dass es Ende Original-Link -->im siebenten Kreis der Demokratie nicht wieder stundenlang um Verfahrensfragen gehen wird, sondern die Arbeit der Projektgruppen besprochen und tatsĂ€chlich verabschiedet werden kann.

Es stehen (im Erfolgsfall) danach noch die Berichte der derzeit arbeitenden Projektgruppen “Demokratie und Staat” sowie “Wirtschaft, Arbeit, Green IT” aus. Allerdings dĂŒrfte ein Beschluss zur Beendigung der EnquĂȘte im Sommer vor allem die noch ausstehenden vier Projektgruppen “Kultur, Medien, Öffentlichkeit”, “InteroperabilitĂ€t, Standards, Open Source”, “Internet Governance” und “Verbraucherschutz” tangieren, da ihre Arbeit noch nicht begonnen hat.

Vielleicht wird ja auch ein Mehrheitsbeschluss das Ende der EnquĂȘte im Sommer einleiten oder aber die Weiterarbeit beschließen. Ob die SachverstĂ€ndigen dann nach Parteienproporz abstimmen, wird sicher spannend.

Wie die Union die ungeliebte Internet-EnquĂȘte absĂ€gen will

Donnerstag, 09. Februar 2012

Erstveröffentlichung unter:  Ende Original-Link -->Wie die Union die ungeliebte Internet-EnquĂȘte absĂ€gen will

Ende Original-Link -->Vorhin Gestern twitterte ich ĂŒber die neusten PlĂ€ne der CDU/CSU bezĂŒglich der EnquĂȘte-Kommission Internet und digitale Gesellschaft des Bundestages:

Wie schĂ€big ist das denn: CDU/CSU wollen Ende Original-Link -->#eidg abschießen bevor wir unsere Arbeit abgeschlossen haben, weil sie keine Mehrheit mehr haben.

Jens Köppen, der Obmann (quasi Sprecher oder WortfĂŒhrer) der Unionsfraktion in der Internet-EnquĂȘte, Ende Original-Link -->antwortete:

Der Ende Original-Link -->@alvar_f redet wirr! Die Ende Original-Link -->#eidg wird selbstredend zu Ende gefĂŒhrt. Erst dann soll der #AIDG starten! SV leisten hervorragende Arbeit!

Was ist nun richtig? Und was ist anders an einem stĂ€ndigen Ausschuss im Gegensatz zur EnquĂȘte, was ist daran schlecht? Hier die Antworten (in Kurzversion und Langversion):

Die Union möchte die EnquĂȘte-Kommission bis zum Sommer beenden, und nennt das „zuende fĂŒhren“. Schon seit Wochen deutet sich an, dass CDU und CSU die EnquĂȘte möglichst bald sprengen oder anderweitig beenden wollen. Allerdings ist es unrealistisch, dass wir bis dahin fertig sind, Details dazu unten. Der Grund fĂŒr die schnelle Beendigung ist offensichtlich: die Koalition hat hĂ€ufig keine Mehrheit fĂŒr das, was die Fraktionsspitze der Union verlangt, und die Ende Original-Link -->Online-Beteiligung der BĂŒrger nervt sie auch.

Die EnquĂȘte-Kommission ist je zur HĂ€lfte mit SachverstĂ€ndigen und Abgeordneten besetzt, jeweils mit vollem Stimmrecht. Die Mehrheit der Koalition ist knapp: wenn ein SachverstĂ€ndiger anders abstimmt, ist deren Mehrheit weg. Das ist durchaus vorgekommen, und das nervt die CDU/CSU.

Ein normaler Ausschuss des Bundestages, der nun die EnquĂȘte ersetzen soll, ist im Gegenzug aber nur mit Abgeordneten besetzt: keine wackeligen Mehrheiten, keine nervenden SachverstĂ€ndigen und die Abgeordneten halten sich an die Fraktionsdisziplin. Die Opposition lĂ€sst man einfach schwĂ€tzen 


Also: Die Union hat seit einiger Zeit ein Problem damit, dass sie keine dauerhafte Mehrheit in der Internet-EnquĂȘte haben, und das wollen sie nun umgehen – und sich als Helden feiern lassen, die einen stĂ€ndigen Internet-Ausschuss einsetzen. Dabei haben SPD und FDP dies schon lange gefordert und es wurde von CDU/CSU bisher abgelehnt 


Noch ein paar Details (also: Langversion)

Die EnquĂȘte hat insgesamt zwölf Projektgruppen geplant, aufgeteilt aufgrund der Themen aus dem Einsetzungsbeschluss des Bundestages. Die EnquĂȘte begann im Mai 2010, vier Projektgrupen wurden bis Ende 2011 abgeschlossen (NetzneutralitĂ€t, Urheberrecht, Datenschutz, Medienkompetenz). Derzeit arbeiten vier weitere Projektgruppen ( Ende Original-Link -->Demokratie&Staat,  Ende Original-Link -->Wirtschaft/Arbeit/Green IT, Ende Original-Link -->Bildung&Forschung,  Ende Original-Link -->Zugang/Struktur/Sicherheit). Diese sind gerade maximal in der Mitte der Arbeit, und vier weitere Projektgruppen stehen in den Startlöchern ( Ende Original-Link -->Verbraucherschutz,  Ende Original-Link -->Kultur/Medien/Öffentlichkeit,  Ende Original-Link -->InteroperabilitĂ€t/Standards/Open Source und  Ende Original-Link -->Internationales/Internet Governance). Daher ist es nicht abzusehen, dass wir bis zum Sommer fertig werden. Etwas anderes zu behaupten zeugt von mangelndem RealitĂ€tssinn: Bis etwa zur HĂ€lfte haben wir 21 Monate gebraucht. Die andere HĂ€lfte sollen wir dann in vier Monaten schaffen? Und wie sollen wir in der knappen Zeit die Öffentlichkeit einbeziehen? Selbst unter VernachlĂ€ssigung jeglicher QualitĂ€tsansprĂŒche ist das vollkommen unrealistisch.

Aber das hört sich doch gut an, die Union will einen stĂ€ndigen Ausschuss zum Thema „Internet und digitale Gesellschaft“ im Bundestag etablieren! Wo liegt der Haken?

In der EnquĂȘte-Kommission sitzen 17 Abgeordnete und 17 SachverstĂ€ndige (darunter ich), aufgeteilt nach Fraktionsproporz (Abgeordnete) bzw. benannt von den Fraktionen (SachverstĂ€ndige). CDU/CSU entsenden jeweils sechs, FDP drei, macht zusammen neun plus neun, also 18 fĂŒr die Koalition. Die SPD entsendet je vier, GrĂŒne und Linke jeweils zwei plus zwei. Macht zusammen 16 fĂŒr die Opposition.

Rein formal gibt es fĂŒr die SachverstĂ€ndigen keinen Fraktionszwang, wir können frei entscheiden. Ich wurde von der SPD nominiert und da ist das auch durchgehend so – gelegentlich habe ich anders abgestimmt als die SPD-Abgeordneten. Aber die Unions-Spitze verlangt Fraktionsdisziplin nicht nur von den Abgeordneten, sondern auch von den SachverstĂ€ndigen – auch vom Koalitionspartner FDP. Sie möchten keine SachverstĂ€ndigen, sondern Schreiberlinge, die das CDU/CSU-Programm mit etwas FDP-Anstrich in Worte fassen.

Bei einigen Abstimmungen hat sich aber gezeigt, dass einige SachverstĂ€ndige – insbesonere padeluun, der da auch sehr großen Druck aushalten muss und nicht zu beneiden ist – nicht mit der offiziellen Koalitionsposition abstimmen. Das hat dazu gefĂŒhrt, dass beispielsweise die meisten Handlungsempfehlungen im Bereich NetzneutralitĂ€t nur als Sondervoten erscheinen – weil keine Seite eine Mehrheit fĂŒr seine Handlungsempfehlungen hatte. Beim Urheberrecht bekamen einige Handlungsempfehlungen der Koalition keine Mehrheit, andere, die sie verhindern wollten, bekamen eine Mehrheit. Aus deren Sicht alles dumm.

Diese Situation möchten sie vermeiden. SachverstĂ€ndige lassen sich aber nicht ohne weiteres austauschen. Daher muss man die EnquĂȘte so schnell wie möglich beenden. Die Union versucht die Botschaft „EnquĂȘte soll beendet werden“ mit AnkĂŒndigung eines neuen Ausschusses zu vertuschen – das klingt ja auch besser. Nur wer genau hinschaut und ein paar Hintergrundinfos hat bemerkt, dass da etwas faul ist.

Die  Ende Original-Link -->Online-Beteiligung der BĂŒrger, des „18. SachverstĂ€ndigen“, gibt es auch. Lange haben CDU/CSU dagegen gekĂ€mpft, offiziell tun sie so, als ob es ihre Idee war und sie das ganz toll finden: der Erfolg kennt eben viele VĂ€ter. Auch wenn es nur ein kleiner Erfolg ist. Mit Einsetzung eines Ausschusses anstatt der EnquĂȘte ist man dieses ungeliebte Werkzeug aber auch endlich los.

Der Sommer

Jetzt sagen CDU/CSU aber, dass die Arbeit bis zum Sommer zwingend abgeschlossen sein mĂŒsse? Dies ist nur die halbe Wahrheit: zum einen ist es nur eine „Soll“-Bestimmung, selbstverstĂ€ndlich kann bei Bedarf verlĂ€ngert werden; zum anderen haben wir auch unser Arbeitspensum zu erledigen, so dass die Arbeit zur Not eben verlĂ€ngert werden muss. Auch wenn es viel Arbeit ist und wir noch einen normalen Job nebenher haben. Und: die Einrichtung von EnquĂȘte-Kommissionen ist ein Minderheitenrecht. Wenn die Union die Dauer nun mehr oder minder im Alleingang hinbiegen will, umgeht sie damit dieses Minderheitenrecht. Abgesehen davon ist es schlechter Stil, durch eine nicht mit der gesamten Kommission abgesprochenen Pressemeldung das Ende der EnquĂȘte anzukĂŒndigen. Daher ist zu hoffen, dass sie nun feststellen, dass alles nur ein MißverstĂ€ndnis war und die EnquĂȘte lieber ihre Aufgabe erfĂŒllen soll anstatt bis zum Sommer einen halbfertigen Bericht abzuliefern.

Jens Koeppen scheint das aber weiter anders zu sehen und auf dem Ende zu beharren. Besonders verwundert mich aber, dass er zwei netzpolitische AusschĂŒsse im Bundestag haben will: den neuen Ausschuss „Internet und digitale Gesellschaft“ und weiterhin den Unterausschuss Neue Medien. Zwei AusschĂŒsse, gleiches Thema. VerrĂŒckt.

 

Also: es bleibt spannend.

 

Weitere BeitrÀge:

 

Da merkt man: Journalismus hat heutzutage leider nur noch wenig Zeit, Sachen kritisch zu hinterfragen 


 

Ausschuss fĂŒr Netzpolitik im Anschluss an die Enquete

Mittwoch, 08. Februar 2012

Die Enquete-Kommission “Internet und digitale Gesellschaft” wurde im MĂ€rz 2010 eingesetzt und soll bis Sommer 2012 ihre Ergebnisse vorlegen. So hat es der Deutsche Bundestag beschlossen. Daran wollen wir uns halten.

Wir wollen Netzpolitik als eigenstĂ€ndiges Politikfeld und dauerhaft im Deutschen Bundestag etablieren, weil die Auswirkungen der Digitalisierung uns alle angehen. Deshalb schlagen wir einen gleichnamigen Ausschuss als Nachfolger der Enquete-Kommission “Internet und digitale Gesellschaft” vor. Wohlgemerkt: als Nachfolger. Die Enquete-Kommission wird weder verkĂŒrzt noch ĂŒberrumpelt. Sie hat wichtige Denkprozesse angestoßen, die ihren Platz im politischen TagesgeschĂ€ft bekommen sollen.

Politik fĂŒr das Internet ist ein Querschnittsthema. Deshalb kann es im parlamentarischen Betrieb am Besten in einem eigenen Ausschuss behandelt werden. Ein eigenstĂ€ndiger Ausschuss stĂ€rkt Netzpolitik, ohne andere Themen zu schwĂ€chen. Wir schmĂ€lern damit weder die Bedeutung des Unterausschusses “Neue Medien” noch die des Ausschusses fĂŒr “Kultur und Medien”, sondern bringen ein Politikfeld voran, das immer mehr Menschen betrifft.

Die Enquete-Kommission arbeitet erfolgreich. Die Berichte der ersten vier Projektgruppen – Medienkompetenz, Urheberrecht, NetzneutralitĂ€t und Datenschutz -, sind verabschiedet und teilweise bereits veröffentlicht. Die zweite Staffel der Projektgruppen arbeitet derzeit mit Hochdruck an ihren Berichten. Die dritte und letzte Staffel ist seit Januar 2012 formal eingesetzt. In diesen Projektgruppen können erste Vorarbeiten getroffen werden, damit unmittelbar nach dem Abschluss der zweiten Staffel die “heiße Phase” beginnen kann. Alle Interessierten können uns mit inhaltlichen VorschlĂ€gen auf der Beteiligungsplattform Ende Original-Link -->https://www.enquetebeteiligung.de/ unterstĂŒtzen.

Der Zeitplan fĂŒr die Enquete-Kommission ist ambitioniert, aber machbar. Zahlreiche Aspekte aus den Projektgruppen der dritten Staffel sind bereits diskutiert und angerissen. Der Wille zum Kompromiss ist spĂŒrbar. Wir hoffen, dass alle mit uns am gleichen Strang ziehen. Wir wollen die Enquete-Kommission fristgerecht zu einem erfolgreichen Ende fĂŒhren.

Jens Koeppen und Ende Original-Link -->Jimmy Schulz